Nazım Daştan und Cihan Bilgin
Der internationale Journalistenverband IJF (International Federation of Journalists) hat die Ermordung der kurdischen Journalist:innen Nazım Daştan und Cihan Bilgin verurteilt und die neuen politischen Machthaber in Syrien aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung durchzuführen und die Täter zu ermitteln und zu verurteilen.
Nazım Daştan und Cihan Bilgin sind am Donnerstag bei einem gezielten Drohnenangriff der Türkei in Nordostsyrien getötet worden. Beide Journalist:innen arbeiteten seit vielen Jahren für kurdische Medien und berichteten zuletzt von der Front am Euphrat über die Angriffe der türkischen Armee und der Dschihadistenmiliz SNA auf die selbstverwaltete Region Nord- und Ostsyrien.
„Mutmaßlich türkischer Drohnenangriff“
Die IJF erklärte, Daştan und Bilgin seien am 19. Dezember bei einem „mutmaßlich türkischen Drohnenangriff getötet“ worden: „Sie berichteten über die Kämpfe zwischen von Ankara unterstützten Milizen und von den USA unterstützten kurdischen Kämpfer:innen in Nordsyrien. Die Internationale Journalisten-Föderation (IJF) verurteilt die Ermordung von Daştan und Bilgin und schließt sich ihren Mitgliedsorganisationen in der Türkei an, die eine rasche Untersuchung fordern.
Nazım Daştan (32) und Cihan Bilgin (29) wurden in der Nähe des Tishrin-Staudamms, etwa 100 Kilometer östlich von Aleppo, der zweitgrößten Stadt Syriens, getötet, als ihr Auto von einer Explosion getroffen wurde. Der Fahrer des Wagens, Aziz Haj Bozan, wurde verletzt. Die türkischen Behörden haben bestritten, dass das Auto der Journalist:innen das Ziel des Angriffs war.“
Bellanger: „Ich bin schockiert“
Der IJF-Generalsekretär Anthony Bellanger sagt in der Mitteilung: „Unsere beiden Kolleg:innen waren wertvolle Journalist:innen, die über die Lage in Nordsyrien berichteten. Ich bin besonders schockiert, dass sie bei ihrer Arbeit als Journalist:innen gezielt von einem türkischen Drohnenangriff getroffen wurden. Wir verurteilen diesen Angriff auf unsere Kolleg:innen und fordern Rechenschaftspflicht.“
Neue syrische Machthaber sollen Täter ermitteln und verurteilen
In der Mitteilung spricht die IJF den Familien von Nazım Daştan und Cihan Bilgin ihr tiefes Beileid aus und fordert außerdem „die neuen politischen Autoritäten in Syrien auf, eine unabhängige Untersuchung dieser Morde durchzuführen und die Täter dieser Verbrechen zu ermitteln und zu verurteilen“.
Gewerkschaftsverband: Die Verantwortlichen müssen vor Gericht
Der IJF-Partner DİSK Basın-İş in der Türkei erklärte: „Es ist inakzeptabel, dass Journalist:innen, die der Öffentlichkeit in Konfliktgebieten die Wahrheit vermitteln, auf Kosten ihres Lebens zur Zielscheibe werden. Wir verurteilen Angriffe auf Journalist:innen. Die Verantwortlichen für den Tod von Journalist:innen in den Kriegsgebieten in Palästina und Syrien müssen vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werden.“