Nach zwei Jahren kriegsbedingter Pause findet im nordostsyrischen Hesekê wieder ein Folklorefestival statt. Der erstmals 2015 ausgerichtete Tanzwettbewerb wird in diesem Jahr zum fünften Mal organisiert und beginnt am 29. Juli. Austragungsort des dreitägigen Spektakels ist das Kulturzentrum Serdem. Auf der Veranstaltung führen Gruppen „von Şehba bis Dêrik“ Tänze und Musik aus ganz Nord- und Ostsyrien vor, auch Musikbands werden auftreten. Mit dem Festival sollen junge Tänzer:innen und Musiker:innen sowie die Kultur in den Autonomiegebieten gefördert werden.
Wie das Organisationskomitee mitteilte, werden sich an dem nach der gefallenen Guerillakämpferin Ronahî Bawer benannten Folklorefestival insgesamt zwanzig Tanzgruppen beteiligen. Neben kurdischen und arabischen Gruppen treten auch tscherkessische, turkmenische, armenische, assyrische und aramäische Formationen an. So werden alle Komponenten des vielfältigen Bevölkerungsmosaiks der Region tanzend ihre Geschichten darstellen. Bewertet werden die Gruppen von einer Jury, die unter anderem die Trachten, die Musik, den Tanz, die Mimik, die Gestik, die Fantasie, den Bühnenaufbau und die Choreographie beurteilt.
In den letzten beiden Jahren musste das Festival bedingt durch Invasionen und Angriffskriege der Türkei ausfallen.
Govend ist nicht bloß ein Tanz, Govend ist Widerstand
„Govend ist nicht bloß ein Tanz, Govend ist Widerstand”, erklärte das Organisationskomitee. Es sei ein „Widerstand gegen die Unterdrückung der Kulturen, Sprachen und Identitäten und ein Widerstand gegen den Krieg”. Alle Menschen seien aufgerufen, sich als Reaktion auf die Angriffe gegen Nord- und Ostsyrien am Govend der Völker zu beteiligen. Auch wurde die Bevölkerung eingeladen, die Parade der Tanzgruppen durch Hesekê zu begleiten. Das Festival beginnt am ersten Tag traditionell mit einem kulturellen Marsch durch die Stadt. Die Mitwirkenden führen dabei traditionelle Kleider und Trachten aus ihren Regionen vor.