Hamburg: Kurzfilme über zapatistische Frauen

Mit einem Kurzfilmabend über die Organisierung zapatistischer Frauen ist in der Hamburger Hafenstraße gefordert worden, die „Reise für das Leben“ in Europa herzlich willkommen zu heißen. Frankreich verweigert den Zapatista die Einreise.

Unter dem Motto „Ergebt euch, ihr heteropatriarchalen Bleichgesichter, die ihr das Unterschiedliche verfolgt!" wurden am Freitagabend auf der Balduintreppe im Hamburger Stadtteil St. Pauli Kurzfilme über den Kampf der zapatistischen Frauen gezeigt. Anlass war der 500. Jahrestag des Überfalls der spanischen Invasoren auf das Territorium des heutigen Staates Mexiko.

Die Filmvorführung war Teil einer Reihe von Veranstaltungen im Zusammenhang mit der „Reise für das Leben“ von etwa 170 Zapatista, die sich aus Mexiko auf den Weg nach Europa gemacht haben, um Verbündete zu suchen. In den letzten Tagen finden europaweit Proteste und Veranstaltungen mit der Forderung statt, die zapatistischen Reisenden in Europa herzlich willkommen zu heißen.

Die Zapatista wollen mit allen sprechen, um die antisystemischen Kräfte für einen gemeinsamen Kampf zu gewinnen und die bisher größte menschengemachte Bedrohung, die Klimakatastrophe, abzuwenden, damit auch noch zukünftige Generationen auf der Erde leben können. Nachdem sich zunächst der mexikanische Staat geweigert hatte, den Delegationsteilnehmenden die notwendigen Papiere auszustellen, weigert sich nun der französische Staat, ihnen die Einreise zu gewähren.

Auf der Balduintreppe an der Hafenstraße wurde vom Filmclub „Moderne Zeiten“ und der FLINTA-AG der Hamburger Vorbereitungsgruppe Gira Zapatista eine Auswahl an Kurzfilmen zur Organisierung von Frauen in der zapatistischen Bewegung gezeigt. Vorgestellt wurden in den Kurzfilmen unter anderem die legendäre Kommandantin Ramona, die indigene Präsidentschaftskandidatin von 2018, María de Jesús, sowie die Geschichte der Organisierung von Frauen von der Entstehung der Frauengesetze in Chiapas bis hin zu Fahrkursen für Frauen. Die Frauen berichten über die Enteignung von Land, Zwangsehen, den Aufbau von Frauenkooperativen und von dem bewaffneten Kampf in den Bergen. Offensichtlich ist, dass der Kampf der kurdischen Frauen und der Zapatistinnen viele Parallelen aufweist.

Titelfoto: Hinrich Schultze