Aktionen gegen Feminizid und für die Einreise der Zapatista

Im Rahmen der Vorbereitung der zapatistischen „Reise für das Leben“ wurde in mehreren Städten in Deutschland der Jahrestag des Genozids und Feminizids in Şengal als Anlass für einen feministischen Aktionstag genommen.

In ganz Europa bereiten sich gerade verschiedene Bewegungen, Organisationen und Kollektive, die sich als „von links und von unten“ verstehen, auf die zapatistische Reise „für das Leben“ vor. Auch in Deutschland ist daraus eine bundesweit vernetzte Struktur entstanden, bei der sich Kämpfe verbinden. In diesem Rahmen wurde seitens einiger Frauen und weiterer Personen, die patriarchal unterdrückten Geschlechtsidentitäten angehören, ein feministischer Aktionstag geplant.

In einigen Städten, darunter in Berlin und in Köln, wurden zeitgleich Femplac-Aktionen gemacht. Mit großen Buchstaben auf A4-Papier wurden die Sätze „REISE FUER DAS LEBEN“ und „WIR WOLLEN UNS LEBEND“ verbreitet. Dazu wurden Plakate mit informativen Texten zum Genozid und Feminizid in Şengal sowie dem aktuellen Einreiseverbot für die Zapatistas und allgemein mit Informationen zu Feminiziden verklebt. Darin wurden verschiedene Forderungen formuliert: Ein gewaltfreies Leben für alle, Schutz für von geschlechterbasierter Gewalt betroffene Menschen und die Anerkennung des Genozids an den Ezid:innen, sowie des 3. August als internationalen Tag gegen Feminizid.

Zapatistische Frauen: Revolution in der Revolution

Die Zapatistas sind eine mehrheitlich indigene Bewegung aus Chiapas in Mexiko. Seit ihrem Aufstand 1994 haben sie autonome Strukturen und damit solidarische Gesellschaftsformen aufgebaut, auf die der mexikanische Staat keinen Einfluss mehr hat. Ihr Aufbegehren richtet sich vor allem gegen Ausbeutung, Rassismus, Neoliberalismus und Marginalisierung der indigenen und ländlichen Bevölkerung.

Mit dem Aufstand der Zapatistas gab es auch einen Aufstand der zapatistischen Frauen und somit eine „Revolution in der Revolution“. Auch die Frauen organisieren sich und verabschiedeten im Jahr 1996 ein „revolutionäres Frauengesetz“, welches für alle zapatistischen Gemeinden gilt. Ein Großteil der zapatistischen Delegation besteht aus Frauen und Feminizid ist eines der globalen Themen, weswegen die Zapatistas ihre Reise ankündigten.

Zapatista-Delegation wird in Europa die Einreise verweigert

Momentan wird die zapatistische Delegation von verschiedenen Seiten an ihrer Einreise gehindert. Zum einen weigern sich die mexikanischen Behörden, für 62 der indigenen Delegierten einen Pass auszustellen. Obwohl alle normalerweise erforderlichen Unterlagen eingereicht wurden, werden mit falschen Vorwänden und langen Wartezeiten bereits monatelang die Pässe verwehrt.

Den übrigen der 177 Zapatist:innen dieser ersten Delegationswelle, die über Frankreich einreisen will, wird von europäischen Behörden die Einreise verweigert. Die „Reise für das Leben“ wird von Frankreich nicht als Grund für die Einreise anerkannt. „Es gilt derzeit Druck auf europäische Behörden zu machen, damit Europa die Grenzen nicht vor den zapatistischen Delegierten willkürlich verschließt“, sagt dazu eine der Aktivist:innen, die an der Vorbereitung der Reise mitwirkt.