Filmvorführung von „Hêza“ in Jena
In Jena wurde auf Einladung von „Gemeinsam kämpfen“ der Film „Hêza“ gezeigt. Hintergrund war die von der ezidischen Frauenbewegung TAJÊ initiierte Kampagne zum Jahrestag des Genozids und Femizids in Şengal.
In Jena wurde auf Einladung von „Gemeinsam kämpfen“ der Film „Hêza“ gezeigt. Hintergrund war die von der ezidischen Frauenbewegung TAJÊ initiierte Kampagne zum Jahrestag des Genozids und Femizids in Şengal.
In Jena ist auf Einladung der feministischen Organisierung „Gemeinsam kämpfen“ der Film „Hêza“ gezeigt worden. Die Veranstaltung fand im Rahmen der von der ezidischen Frauenbefreiungsbewegung TAJÊ zum bevorstehenden Jahrestag des Genozids und Femizids in Şengal initiierten Kampagne „Gegen Femizide – Seid die Stimme der Selbstverteidigung“ statt. Am 3. August 2014 jährt sich der von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) verübte Angriff auf die ezidische Gemeinschaft zum zehnten Mal.
Fünfzehn Menschen waren gekommen, um „Hêza“ von Derya Deniz zu schauen. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte der Ezidin Suad Murad Xelef (Hêza), die zusammen mit 25 Mitgliedern ihrer Familie beim IS-Genozid vom 3. August 2014 verschleppt wurde. Ihr gelingt es zu fliehen und zu einer Kommandantin der YJŞ (Fraueneinheiten Şengals) zu werden. Als Kommandantin ist sie an der Befreiung von Raqqa, der Hauptstadt des selbsternannten IS-Kalifats, beteiligt.
Zu Beginn der Veranstaltung sprach eine Aktivistin über die Geschichte, Kultur und Religion der Ezid:innen, sowie über die tödlichen und mörderischen Angriffe durch den IS im Jahr 2014. Im Hinblick auf die TAJÊ-Kampagne wurde die enorme Kraft der Frauen, welche sich gegen den Femizid und Genozid organisierten, Selbstverteidigungsstrukturen aufbauten und gemeinsam den Wiederaufbau der gesellschaftlichen Strukturen Şengals vorantreiben, ins Zentrum gesetzt. Gleichzeitig gehen die Angriffe auf die Region kontinuierlich weiter und die gesellschaftlichen Strukturen des Wiederaufbaus werden aktuell durch tägliche Drohnenangriffe des türkischen Staates bedroht.
„Hêza“ bedeutet Stärke und genau diese wurde während dem Film allen Teilnehmenden deutlich. Der Film wurde in Nord- und Ostsyrien, Şengal und Raqqa gedreht und begleitet die Protagonistin Suad Murad Xelef, die mit großer Klarheit vom Überfall des IS, Hinrichtungen, ihrer eigenen Versklavung und Gefangenschaft, mehrmaligen Vergewaltigungen und schließlich ihrer Flucht aus den Händen der Terroristen, die mit der Hilfe einer kurdischen Familie gelang, erzählt. Als 2016 die Raqqa-Offensive zur Rückeroberung der Stadt begann, waren neben „Hêza“ auch viele andere ezidische Frauen beteiligt, um Rache zu nehmen und die Gefangenen des IS zu befreien, darunter viele Frauen.
Im Anschluss des Films beteiligten sich alle Teilnehmenden an einer Videokampagne, bei welcher die fünf Kernforderungen der Kampagne der TAJÊ vorgetragen wurden. Die ezidische Frauenbewegung fordert eine Anerkennung und Verurteilung des Femizids und Genozids im Şengal – macht gleichzeitig aber auch auf die große Stärke und Kraft der Frauen, welche den Wiederaufbau und die Verteidigung ihrer Region, ihrer Selbst und ihres Lebens jeden Tag vorantreiben, sichtbar. Sie zieht auch die Staaten Türkei und Irak zur Verantwortung, die gerade vehemente Angriffe gegen Şengal und andere Gebiete im Nordirak verübten. „Gemeinsam Kämpfen“ rief daher dazu auf, kreative Ausdrucksweisen zu finden, um sich mit den Kämpfen der Frauen im Şengal sowie der Kampagne von TAJÊ zu verbinden und die Kraft und Stärke der Ezidinnen in die ganze Welt zu tragen. Außerdem wurde dazu eingeladen, sich an den zentralen Demonstrationen, welche von ezidischen Vereinen in den Großstädten Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hannover und Berlin zum 3. August organisiert werden, teilzunehmen.