Fahndungsbefehl gegen Ferhat Tunç

Gegen den Musiker Ferhat Tunç ist in der Türkei ein Festnahmebeschluss ergangen.

Gegen den Musiker Ferhat Tunç ist in der Türkei ein Festnahmebeschluss ergangen. Ihm wird vorgeworfen, über die sozialen Medien „Terrorpropaganda“ verbreitet zu haben. Der 37. Schwurgerichtshof von Istanbul stellte vor Abschluss der Ermittlungen und einer staatsanwaltschaftlichen Anhörung ein Fahndungsgesuch aus. In den inkriminierten Beiträgen hatte der Musiker und Friedensaktivist gegen die Invasion in Efrîn protestiert und den zivilen Todesopfern gedacht. Außerdem hatte er ein Zitat des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan geteilt, dass dieser die kurdische Frage in sechs Monaten lösen könne. Sogar Beiträge zum Widerstand in Kobanê gegen den IS aus dem Jahr 2014 werden kriminalisiert.

Ferhat Tunç, der inzwischen im europäischen Exil lebt, erklärte dazu:

„Mir wird vorgeworfen, die Operation in Efrîn als ‚Besatzung‘ bezeichnet zu haben. Wenn die Vertreibung von Hunderttausenden Menschen und die Ansiedlung von IS-Überresten keine Besatzung ist, was dann? Das ganze Problem ist doch, dass ich mich geweigert habe, mich wie die Speichellecker Ibrahim Tatlıses und Yavuz Bingöl an die Grenze fahren zu lassen und dort ‚Kommt nach Afrin‘ zu singen. Ich zähle mich nicht zu denjenigen, die sich dieser Unterdrückung und Erpressung ergeben haben und würdelos leben. Wenn ein Leben in Würde und ohne Niedertracht eine Straftat ist, dann bin ich schuldig.“