Anklage gegen Musiker Ferhat Tunç

Der kurdische Musiker Ferhat Tunç ist wegen seines zivilgesellschaftlichen Engagements und seiner Kritik an der türkischen Militärinvasion in Efrîn angeklagt worden. Ihm drohen im Fall einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft.

Die Generalstaatsanwaltschaft von Diyarbakir (Amed) hat im Rahmen von Ermittlungen wegen des Vorwurfs der „Mitgliedschaft in einer verbotenen Organisation“ und „Terrorpropaganda“ Anklage gegen den kurdischen Musiker Ferhat Tunç erhoben.

Die Anklage stützt sich auf das Engagement des 55-jährigen Künstlers für den legalen zivilgesellschaftlichen Zusammenschluss DTK (Demokratischer Gesellschaftskongress), deren Ko-Vorsitzende Leyla Güven ist. Außerdem werden Tunç regierungskritische Beiträge in den sozialen Medien zum Vorwurf gemacht.

So wird der Musiker beschuldigt, während der türkischen Militärinvasion in der nordsyrischen Kantonshauptstadt Efrîn eine Wahrnehmung erzeugt zu haben, „wonach Bürger kurdischer Herkunft vom [türkischen] Staat massakriert, unterdrückt, ausgebeutet und isoliert werden“. Außerdem habe sich Tunç dafür eingesetzt, dass die Öffentlichkeit zur Überzeugung gelangt, terroristische Aktivitäten seien legitim. Zudem soll er „gegenüber dem Staat verärgerte Massen geschaffen“ haben, „um sie in die Reihen der Organisation zu treiben“. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe zwischen 8,5 und 20 Jahren.