Musiker Ferhat Tunç zu knapp zwei Jahren Haft verurteilt

Der kurdische Musiker Ferhat Tunç ist in Istanbul wegen „Terrorpropaganda“ zu einem Jahr, elf Monaten und zwölf Tagen Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Der aus Dersim stammende Musiker Ferhat Tunç ist von einem Istanbuler Gericht wegen „fortgesetzter Propaganda für eine terroristische Organisation“ zu knapp zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Zu seiner Verteidigung erklärte der bekannte Musiker, der bereits 24 Alben herausgebracht hat, nicht jeder müsse denken wie die Regierung. Die Verhandlung wurde unter anderem von den HDP-Abgeordneten Garo Paylan und Hüda Kaya beobachtet.

Ausführlich ging Tunç in seiner Prozesserklärung auf die gesellschaftliche Verantwortung von Künstlern ein: „Wer sich als Künstler an den Mächtigen orientiert, übt Verrat an der Kunst. Ein Künstler macht keine Propaganda, er übernimmt mit einem menschlichen Reflex Verantwortung auf künstlerischer Ebene. Das ist es, was ich getan habe.“

Sein Rechtsanwalt Ercan Kanar erklärte vor Gericht, in der Türkei habe die Justiz schon immer unter dem Einfluss der herrschenden Macht gestanden, in den letzten acht bis neun Jahren sei dieser Einfluss jedoch stärker als je zuvor geworden.