Newroz in der Türkei und Kurdistan
Die tunesische Musikerin Emel Mathlouthi ist als Gast des Newroz-Komitees in die Türkei gekommen und sollte am Sonntag vor Hunderttausenden Menschen in Istanbul auftreten. Der Auftritt bei der Newroz-Feier im Hafenviertel Yenikapı konnte aufgrund einer willkürlichen Zeitbeschränkung durch das Istanbuler Gouverneursamt nicht stattfinden. Das Auto von Mahtlouthi und ihrer Band wurde an einer Polizeikontrolle gestoppt, erst nach längerer Auseinandersetzung wurden die Musiker:innen viel zu spät auf das Festgelände gelassen.
Gegenüber ANF erklärte Emel Mathlouthi, dass der Vorgang sie überrascht und schockiert habe. Sie sei das erste Mal bei einem Gastauftritt im Ausland derartigen Beschränkungen unterworfen worden. „Ich wollte wirklich gerne mit kurdischen Musikern beim Istanbuler Newroz kurdische Lieder singen, denn ich liebe die kurdische Musik und Kultur. Aber leider stieß ich auf ein Hindernis nach dem anderen, was mich sehr traurig machte", sagte Mathlouthi. Kurdische Musik habe sie über Aynur Doğan kennengelernt. „Ich verliebte mich sowohl in die kurdische Musik als auch in die kurdische Kultur. Es ist eine wunderbare Kultur und ich hoffe, dass wir sie eines Tages ohne Einschränkungen gemeinsam feiern werden."
Mathlouthi bezeichnete es als inakzeptabel, dass die kurdische Sprache und Musik in der Türkei verleugnet und Konzerte immer wieder verboten werden. „Jede Sprache und Kultur stellt einen Reichtum dar. Musik, Kultur und Kunst sind ein wichtiges Thema, das uns verbindet und nicht trennt, und sie sind ein sehr wichtiger Faktor für das Verständnis der Menschen untereinander. Kunstverbot ist nicht hinnehmbar. Alle Menschen haben das Recht, sich in ihrer eigenen Sprache oder in der Sprache, in der sie sich wohl fühlen, auszudrücken. Jede Sprache hat ihren eigenen Reichtum. Kurdisch und Türkisch sind zum Beispiel zwei verschiedene Sprachen. Wenn ich Musik in beiden Sprachen höre, spüre ich sofort den Unterschied im Rhythmus und in der Qualität. Kurdisch ist eine musikalische Sprache, die mich sehr berührt. Ich konnte bei der Newroz-Feier in Istanbul nicht auf Kurdisch singen, aber ich werde am 21. März in Amed singen."