Dengbêj-Diwan in Mantes-la-Jolie

Mit einem Dengbêj-Diwan in Mantes-la-Jolie ist das Kurdische Kulturfestival Paris fortgesetzt worden. Dengbêj sind Bard:innen, die historische Ereignisse und Mythen und auch gesellschaftliche Phänomene in einem spezifischen Sprechgesangsstil erzählen.

Kurdisches Kulturfestival Paris

Mit einem Dengbêj-Diwan in der französischen Gemeinde Mantes-la-Jolie ist das Kurdische Kulturfestival Paris fortgesetzt worden. Im Saal des Kulturzentrums Espace Brassens konnten die Gäste einen harmonischen Abend verbringen und der oralen Literatur des kurdischen Volkes lauschen. Es performten Namen wie Hozan Maruf, Rûken, Narînxan, Diyar Mehrovî, Reber Serhed und als Gastkünster Hozan Şemdîn.

Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung durch den Demokratischen Kurdischen Rat in Frankreich (CDK-F), der das Kulturfestival gemeinsam mit der Fondation Danielle Mitterrand, dem Verein Arts et Culture du Kurdistan (ACK) und mehreren Kommunen der Region Île-de-France ausrichtet. In einer Ansprache wurde der Dengbêj-Abend als Bereicherung für die Festivalkultur in Frankreich bezeichnet. Auch im kommenden Jahr wolle man diese Tradition fortsetzen.


Der Dengbêj-Gesang ist der wichtigste Teil der traditionellen kurdischen Musikkultur. Mit diesem Namen werden Sänger:innen benannt, die mit mündlich tradierten Liedern verschiedenen Genres, meist ohne musikalische Begleitung, von Generation zu Generation die Schmerzen und das Leid ihrer Gesellschaft, Kriege und Konflikte zwischen den Völkern und Ethnien, Widrigkeiten der Liebe, Bräuche der Freude, märchenhafte Erzählungen, Klagelieder oder Gebetshymnen weitergeben. Das Wort Dengbêj leitet sich von deng (Stimme) und bêj (sagen, sprechen) her. Für das kurdische Volk gilt die orale Literatur als Autobiografie der Gesellschaft, daher werden Dengbêj auch als Historiker:innen betrachtet.