Buchtipp: „Mein Name ist Ausländer“ von Semra Ertan

Im Dezember erscheint im Verlag Edition Assemblage der Lyrikband „Mein Name ist Ausländer | Benim Adım Yabancı” von Semra Ertan, die sich 1982 in Hamburg aus Protest gegen den Rassismus in Deutschland verbrannte.

Im Dezember erscheint im Münsteraner Verlag Edition Assemblage der Gedichtband „Mein Name ist Ausländer | Benim Adım Yabancı” von Semra Ertan, die sich 1982 in Hamburg aus Protest gegen den Rassismus in Deutschland verbrannte. Herausgeberinnen des Werkes von Ertan sind Zühal Bilir-Meier und Cana Bilir-Meier, Schwester und Nichte der Lyrikerin.

Semra Ertan wurde 1957 in der türkischen Küstenstadt Mersin geboren. 1972 zog sie zu ihren Eltern in die Bundesrepublik Deutschland. Sie arbeitete als technische Bauzeichnerin, Schriftstellerin und Dolmetscherin und schrieb über 350 Gedichte und einige Satiren. Am 24. Mai 1982 verbrannte sich Semra Ertan an der Straßenkreuzung Simon-von-Utrecht-Straße / Detlev-Bremer-Straße im Hamburger Stadtteil St. Pauli, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Zwei Tage später verstarb sie. Bis sich 2018 eine Initiative zum Gedenken an Semra Ertan gründete, war ihr Tod weitgehend in Vergessenheit geraten.

In ihren Gedichten behandelt Semra Ertan ihre Erfahrungen als Migrantin in Deutschland, die durchaus für eine Generation junger Migrant*innen stehen. Auch Diskriminierungen, die sie als Frau erfährt, finden in ihren Texten Platz. Viele Gedichte drücken die Trauer aus, die die Dichterin in ihren Jahren in Deutschland begleitet, aber auch ihre Wut über gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und ihren Mut sich diesen entgegenzustellen. Und ebenso die Liebe, die sie in sich trägt, findet ihren Ausdruck.

Das Buch „Mein Name ist Ausländer | Benim Adım Yabancı” ist voraussichtlich ab dem 15. Dezember erhältlich. Schon jetzt kann es auf der Webseite der Edition Assemblage vorgemerkt werden.

Die Herausgeberinnen

Zühal Bilir-Meier ist die Schwester von Semra Ertan. Geboren in Mersin/Türkei, zog sie 1970 zu ihren Eltern, die als sogenannte „Gastarbeiter“ in Kiel/Deutschland, lebten. Sie studierte Agrarwissenschaft und Sozialpädagogik in Kiel und München und arbeitet heute in ihrer eigenen Praxis in München als Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutin.

Cana Bilir-Meier ist die Nichte von Semra Ertan. Geboren in München/Deutschland, studierte sie Kunstpädagogik und Digitale Medien in Wien und Istanbul. Sie arbeitet als Filmemacherin, Kunstpädagogin und in Projekten bildender Kunst. Gemeinsam mit ihrer Mutter Zühal Bilir-Meier und weiteren Menschen hat sie 2018 die Initiative in Gedenken an Semra Ertan in Hamburg gegründet.