Mêrdîn: „Auf den Staat zu hoffen bedeutet, auf seinen Mörder zu hoffen“
Rewşen Mêrdîn aus der Koordination der KJK übt scharfe Kritik am staatlichen System und erklärt, Freiheit könne es nur jenseits von Staat und Herrschaft geben.
Rewşen Mêrdîn aus der Koordination der KJK übt scharfe Kritik am staatlichen System und erklärt, Freiheit könne es nur jenseits von Staat und Herrschaft geben.
Rewşen Mêrdîn von der Koordination der Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) hat sich in einem Interview mit dem Frauensender Jin TV über die radikale Staatskritik der kurdischen Freiheitsbewegung und ihre praktische Umsetzung im ökologischen, demokratischen und frauenbefreienden Paradigma von Abdullah Öcalan geäußert. In der von Arjîn Baysal moderierten Sendung „Xwebûn“ analysiert Mêrdîn die Begriffe von Moral und Politik und ordnet diese in den gesellschaftlichen Kontext ein.
„Keine Moral ohne Befreiung“
Welche Bedeutung messen Sie als Freiheitsbewegung Moral und Politik bei?
Es gibt viele Erklärungen von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] zum Thema, wie die politisch-moralische Gesellschaft entstanden ist und wie die kapitalistische Moderne die Gesellschaften innerlich ausgehöhlt hat. Das Universum und die Natur sind über Milliarden von Jahren entstanden. Die Bedeutung des Begriffs der Moral hat sich gewandelt. In einer natürlichen Gesellschaft ist Moral die Summe der Regeln, die innerhalb der Gesellschaft mit dem Ziel zu überleben und sich selbst zu erhalten, aufgestellt werden. Das war eine Notwendigkeit, um den Gesellschaften zu ermöglichen, auf der Grundlage ihrer eigenen Entscheidungen weiter zu existieren. Diese natürlichen Regeln wurden auf Basis einer kollektiven Verstandesleistung und dem Gewissen der Gesellschaft entwickelt. In der natürlichen Gesellschaft können wir Moral und Politik nicht getrennt voneinander betrachten. In den griechischen Gesellschaften wurde die Fähigkeit der Stadt, sich selbst zu verwalten, mit dem Begriff der Politik bedacht. Die Exekutivbefugnis ist wichtig, um den Bedarf der Gesellschaft decken zu können. Moral und Politik sind miteinander verwoben. Wenn eine Gesellschaft nicht frei ist, kann sie über sich selbst nicht entscheiden, sie kann dies nicht einmal denken. Wer sich nicht befreit, kann sich nicht politisieren und kann auch nicht moralisch denken. Da solche Gesellschaften nicht den Willen aufbringen, sich selbst zu verwalten, werden sie von Kräften von außen beherrscht.
„Frauen übernehmen die Führung der moralisch-politischen Gesellschaft“
Die natürliche Gesellschaft wurde zehntausende Jahre lang unter der Führung der Frau organisiert und verwaltet. Um in einer Gesellschaft gemeinsam leben zu können, mussten sie die Grundlage auf einem gemeinsamen und kollektiven Leben aufbauen. Gesetze wurden geschaffen, um sich vor der Außenwelt zu schützen. Die natürliche Gesellschaft hat sich über lange Jahre hinweg selbst erhalten. Mit dem Aufkommen der Klassengesellschaft wurde versucht, die Wirkung der natürlichen Gesellschaft zu schwächen. Der erste Angriff richtete sich gegen Frauen, denn die Frauen waren die Vorreiterinnen der moralisch-politischen Gesellschaft. Die Triade aus Krieger, Priester und Schamane nahm den Frauen systematisch ihre Innovationen weg. So schwach die natürliche Gesellschaft auch geworden sein mag, sie hat es dennoch geschafft, bis zum heutigen Tag zu überdauern. In dieser Hinsicht sollten sich alle von uns selbst hinterfragen. Der Wille der Gesellschaften wird missachtet, die Regierung nimmt für sich alle sozialen Errungenschaften in Anspruch. Als die Zeit der Nationalstaaten begann, haben die Gesellschaften sich selbst in Stämmen und Großfamilien verwaltet. Sie verwalteten sich auch in einer Zeit noch so, als es bereits den Staat gab. Heute herrscht in den Gesellschaften die Auffassung, dass sie sich ohne den Staat nicht selbst verwalten könnten. Aber in Wirklichkeit konnte sich die Gesellschaft hunderte Jahre lang ohne Staat selbst organisieren.
„Wo der Staat ist, gibt es keine Freiheit und keine Moral“
Mit welcher Methode versucht der Nationalstaat die Herrschaft über die Völker zu gewinnen?
An Stelle der Moral wurde das Rechtssystem gesetzt, an Stelle der Politik das Funktionieren des Staates. Um die Gesellschaft lenken zu können, wurde von der Moral zur Justiz gewechselt und so der Willen der Menschen okkupiert. Politik und Moral als Ausdruck des Willens der natürlichen Gesellschaft werden erstickt. Den Gesellschaften wird verweigert, mit ihrer eigenen Sprache, Kultur und Identität zu leben. Das Gesetz ist nicht für alle gleich. Das Gesetz ist eine Trumpfkarte in den Händen des Staates.
Die Staaten schaffen sich Justizsysteme, um ihre eigenen Machtstrukturen festigen zu können. Dieses so geschaffene System ist nicht nach den Interessen der Gesellschaften organisiert. Die Staaten schaffen Rechtssysteme in der Absicht, sich selbst zu legitimieren. Der Staat wird zur Regierungsform einiger Weniger. Er baut sein System auf, indem er die Gesellschaften ihres Willens und ihrer moralischen, politischen und sozialen Werte beraubt.
„Wo der Staat existiert, existiert keine Freiheit“
Der Staat schafft eine Herrschaftsform einer kleinen Schicht. Er schafft sein eigenes System, in dem er den Gesellschaften ihren Willen nimmt und sie von der Grundlage der moralisch-politischen Gesellschaft entfernt. Politik ist, wenn sich die Gesellschaften frei selbst verwalten können. Um die Politik aus den Händen der Gesellschaften zu nehmen, greift der Staat zu verschiedenen politischen Methoden. Wo der Staat existiert, existiert keine Freiheit. Wo es einen Staat gibt, gibt es auch keine Moral und keine Politik.
Rêber Apo sagt: „Wenn eine Gesellschaft die Moral und Politik der Bürokratie und dem Gesetz überlassen hat, dann ist diese Gesellschaft gelähmt.“
Wenn sich eine Gesellschaft der Herrschaft und ihrer Jurisdiktion ergeben hat, wenn sie sich selbst willen- und identitätslos gemacht hat, dann geht sie ihrem Untergang entgegen. Man ist über die kurdische Gesellschaft empört, wenn man in ihr eine Überzeugung, die sich gegen den Staat richtet, vorfindet. Dies geschieht aus Unwissenheit oder Ignoranz. Viele Jahre lang hatte die kurdische Gesellschaft nicht eine einzige staatliche Institution als Grundlage. Auch heute noch werden die Interessen der Staaten in vielen Bereichen nicht akzeptiert. Man kennt die Realität des Staates und versteht sie. Die Gesellschaften müssen gegen die Versuche des Staates, sie zu assimilieren und von ihrer Realität zu entfernen, eigene Lösungen entwickeln. Die Völker müssen sich gegen ein Rechtssystem stellen, dass ihnen den Willen raubt, ihre Existenz verleugnet und keine Lösungsansätze für Probleme schaffen kann. Nicht jeder Mensch ist in der Lage, sich zu Hause und in seinem Viertel so zu verhalten, wie er es möchte. Viele Menschen nehmen sich das Leben, warum? Die Ursache ist der Nationalstaat. In dem vom Staat geschaffenen Herrschaftssystem sehen sich die Menschen nicht in ihrem Willen repräsentiert. Die Gesellschaften müssen sich selbst organisieren. Die Frauen sind die Kraft, die diese Organisierung anführen wird. Die Frau hat ebenso die moralisch-politische Gesellschaft geführt. Rêber Apo geht von einem demokratischen, ökologischen, frauenfreiheitlichen Gesellschaftsparadigma aus. Dementsprechend müssen wir die Frauen und die Gesellschaften weiterbilden. Der Staat indoktriniert die Menschen, um sein System zu stärken. Er will die Gesellschaft seinen Interessen entsprechend gestalten. Uns fällt die Aufgabe zu, die Gesellschaften in Bezug auf Geschichte, Kultur und Sprache zu unterrichten. Wir müssen die Gesellschaften über Realität des Feindes aufklären.
Sie haben gesagt: „Wo es eine moralisch-politische Gesellschaft gibt, gibt es keinen Staat.“ Können wir daraus schließen, dass der Staat aus Angst vor der Gesellschaft angreift?
Unsere Leitung rief, um den Krieg zu beenden, immer wieder Waffenstillstände aus. Das von Rêber Apo entwickelte Paradigma einer demokratischen, ökologischen und geschlechterfreiheitlichen Gesellschaft wurde von den Völkern akzeptiert. Die Gesellschaften bildeten sich entsprechend selbst weiter. Nicht nur die kurdische Gesellschaft, sondern alle Gesellschaften haben versucht, sich nach diesem Paradigma zu organisieren. Natürlich hat sich die kurdische Gesellschaft in diesen Prozess intensiver hineinbegeben, denn sie war jahrhundertelang Unterdrückung, Ausbeutung und Völkermord ausgesetzt. In diesem Bewusstsein hat sie verstanden, dass sie sich selbst organisieren muss. Die staatlichen Institutionen in Kurdistan wurden überflüssig. Der Staat hatte keine Aufgabe mehr in diesen Gebieten. Die Gesellschaften haben ihre Probleme selbst gelöst, sind nicht mehr zu den Gerichten des Staats gegangen. Sie schufen stattdessen ihre eigenen Institutionen und fanden darin auch Lösungen für ihre wirtschaftlichen Bedürfnisse und Probleme. Der Staat hat ein System zu seiner Verteidigung geschaffen und die Gesellschaften schutzlos gemacht. Das grundlegendste Merkmal der natürlichen Gesellschaft ist jedoch die Bildung von Selbstverteidigungskräften gegen äußere Angriffe. Heute geht es nicht nur um militärische Angriffe, sondern auch um kulturelle. Im Spezialkrieg werden die Gesellschaften systematisch gequält. Die Identität, der Wille und die historische Kultur sollen vernichtet werden. Wo sich eine moralisch-politische Gesellschaft entwickelt, gibt es keine Herrschaft, keine Ausbeutung und keinen Raub. Die Gesellschaften haben sich dann zur Selbstverwaltung entwickelt.
Rêber Apo sagt: „Um ein System zu schaffen, muss man kein anderes System zerstören.“ In dem Maße, wie Gesellschaften ihre eigenen Systeme entwickeln, nimmt der Einfluss des anderen Systems ab. Selbst dort, wo es einen Staat gibt, können wir unser System im Rahmen des demokratisch-ökologischen, frauenbefreienden Paradigmas aufbauen. Der Staat übt heute Repression aus. Aber wir können den Staat neutralisieren.
Die Angriffe auf das kurdische Volk gehen noch immer weiter. Kann man in diesem Sinne sagen, dass die kurdische Gesellschaft die Eigenschaften einer moralisch-politischen Gesellschaft hat?
Die kurdische Gesellschaft existiert bis heute weiter, weil sie ihr Wesen bewahrt hat. Diese Wurzel hat die Kurd:innen ins Heute gebracht. Wären die Merkmale einer moralischen und politischen Gesellschaft nicht bewahrt worden, könnte es heute weder das Wort Kurdisch noch Kurdistan geben. Die Republik Türkei wurde auf der Grundlage der Verleugnung alles Kurdischen gegründet. Der türkische Staat versuchte die kurdische Gesellschaft zu assimilieren und setzte alle möglichen Methoden gegen das kurdische Volk ein. Heute geht es für den türkischen Staat um Leben oder Tod und er führt diesen Kampf durch einen Genozid am kurdischen Volk. Das kurdische Volk bezieht diesen Angriffen gegenüber eine sehr würdige Haltung. Seine entschlossene Haltung entspringt aus der Kultur der moralisch-politischen Gesellschaft. In vielen Dörfern Kurdistans verwalten sich die Menschen selbst. Sie beziehen sich nicht auf staatliche Institutionen.
„Wir können die Angriffe durch den Aufbau unseres eigenen Systems aufhalten“
Immer wieder werden die Begriffe Moral und Ehre verwechselt. In diesem Zusammenhang haben die Femizide in Kurdistan zugenommen. Ist es nicht auch ein Anlass zur Kritik, dass nicht ausreichend Bewusstsein dafür geschaffen wurde?
Die Wurzeln der natürlichen Gesellschaft sind weiterhin wirksam. Aber auch die Assimilation durch den Staat ist sehr stark. Es gibt Menschen, die patriotisch eingestellt sind, die ihre Sprache und Kultur lieben, die mit ihrem Land verbunden sind, und es gibt diejenigen, die sich vom Patriotismus abgewandt und sich der staatlichen Bürokratie unterworfen haben. Diese Personen sehen Frauen als ihre Ehre an. Unser Land wird angegriffen, und die Geistlichen sagen, wenn dein Land angegriffen wird, wird dein Gebet nicht erhört, selbst wenn du betest. Heute, gibt es in Kurdistan nicht einmal mehr einen Flecken nichtkolonialisiertes Land, und unsere Kultur soll assimiliert werden. Die Gesellschaft wird angegriffen, insbesondere die Frauen. Sie erleben Gewalt, Vergewaltigung und Übergriffe. Es findet ein Angriff auf die Umwelt statt. Es handelt sich um einen Angriff auf alle Werte der Gesellschaft. Auf Mentalitätsebene müssen wir uns diesen Angriffen entgegenstellen, indem wir die Rückständigkeit bekämpfen. Zuallererst müssen wir unser Land verteidigen. Dann, wenn wir unser eigenes System und unsere eigene Organisation innerhalb der Gesellschaft geschaffen haben, kann uns kein Angriff schaden. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, bevor der Staat die Frauen angreift. Das heißt, die Frauen müssen sich vor allem selbst organisieren. Wir haben allgemeine Organisationen, aber diese können die Probleme der Frauen nicht vollständig lösen. Dazu müssen sich die Frauen in allen Bereichen selbst organisieren. Die Angriffe auf die Gesellschaft sind vielfältig. Prostitution und Drogenhandel finden als Teil des Spezialkriegs in der kurdischen Gesellschaft statt. Dabei handelt es sich um die Unterwerfung des eigenen Willens unter den Staat und seine Jurisdiktion.
„Auf den Staat zu hoffen, bedeutet auf seinen Mörder zu hoffen“
Es ist notwendig, gegen alle Angriffe auf die Gesellschaft zu kämpfen. Der Staat bündelt seine Kräfte, um die kurdische Gesellschaft zu zerstören. Wir müssen auf diese Angriffe mit umfassendem Kampf reagieren. Vielerorts schützt der Staat Heroindealer. Es ist klar, dass der Staat selbst der größte Dealer ist. Es geht dabei darum, die Gesellschaft zu vergiften. Das geltende Gesetz ist ein Gesetz, das auf der Unterwerfung der Kurd:innen und den Raub ihres Willens abzielt. Auf den Staat zu hoffen, bedeutet auf seinen Mörder zu hoffen. Als kurdische Gesellschaft sollten wir dies genau verstehen und analysieren. Die kurdische Gesellschaft muss ihren eigenen Gesellschaftsvertrag schaffen. Als Gesellschaft sind wir seit Jahrhunderten in der Lage, unser Leben ohne Staat zu organisieren. Der Staat will die Gesellschaft durch seinen Angriff auf die Frau zerstören und zur Unterwerfung zwingen. Unsere Aufgabe ist es, uns zu organisieren und uns zu schützen. Wir sollten den Staat nicht zu sehr überschätzen. Heute wird gesagt. ‚Alles für den Staat‘. Aber das ist falsch, es muss heißen: ‚Alles für die Gesellschaft‘.
Bei den Erdbeben in Nordkurdistan und Rojava wurde wieder einmal deutlich, dass der Staat den Menschen nicht zu Hilfe kommt. Die Menschen haben einander geholfen. Eine Frau aus Rojhilat wurde im Namen der „Ehre“ ermordet. Die Gesellschaft ist für Jina Amini eingetreten. Das hat ein weiteres Mal gezeigt, dass die Völker unter dem Dach der moralisch-politischen Gesellschaft zusammenleben können.
Nach dem Erdbeben wandten sich die meisten Menschen an den Staat. Sie fragten, wo der Staat gewesen sei. Die Mehrheit der in den von den Erdbeben betroffenen Gebiete lebenden Menschen war kurdisch und alevitisch. Bei einer weiteren Region handelte sich um das vorwiegend von Araber:innen bewohnte Hatay. Der Staat kam vier, fünf Tage nach dem Beben in die Region, brachte aber keine technische Ausrüstung mit. Die Menschen in der Erdbebenregion haben die Wahrheit über den Staat in aller Deutlichkeit gesehen. Der Staat hat nichts für sie getan. Nicht nur die Kurd:innen, auch die revolutionären, die demokratischen Kräfte, haben das wahre Gesicht des Staates gesehen. Freiheit ist Verantwortung, ihr liegen Moral und Gewissen zugrunde. Hier wurde deutlich, dass der Staat nicht für die Gesellschaft da ist. Der Staat nährt sich an der Vernichtung der Gesellschaft. Manche kritisieren, warum die PKK keinen Staat wolle. Rêber Apo hat das verstanden. Der Staat beruht immer auf Unterdrückung und Ausbeutung der Gesellschaften.
Was hat die tausende Jahre dauernde Geschichte des Staats gebracht?
Der Staat arbeitet für eine kleine Klasse von Menschen und versklavt ganze Gesellschaften. Tausende Soldaten des türkischen Staats sterben. Sie sagen: „Alles für den Staat“. Der Staat sollte nicht zulassen, dass all diese Menschen sterben. Der Staat sollte die Gesellschaften und das freie Leben verteidigen. Aber der Staat tötet. Dagegen müssen wir die Einheit der Völker aufbauen.
Wie bauen Sie als KJK ein demokratisches, ökologisches System auf?
Als KJK wollen wir ein konföderales System schaffen. In Rojava hat eine Revolution stattgefunden. Es wurden Kommunen und Räte aufgebaut. Jedes Viertel und jedes Dorf verwalten sich selbst. An den Strukturen nehmen Menschen aus jeder Schicht, jeder Identität und Weltanschauung teil. In Rojava hatte es eine sehr starke arabische Assimilierung der kurdischen Gesellschaft gegeben. Seit der Rojava-Revolution leben Araber:innen und Kurd:innen in Freundschaft zusammen. Die Frauen sind auch dort die führende Kraft. Viele Frauen kritisieren, dass wir dieses System zu spät eingeführt haben, warum es nicht schon früher gekommen sei. Es handelt sich um ein System, das die Geschwisterlichkeit der Völker, Freiheit und Demokratie voranbringt. Seit Hunderten von Jahren leben die Menschen unter staatlicher Kontrolle, Unterdrückung und Verfolgung. Diese Ausbeutung und Unterdrückung wurde gegenüber allen Gesellschaften praktiziert. Wir bezeichnen die Revolution in Rojava als eine Frauenrevolution. Frauen spielen auf allen Ebenen eine führende Rolle. Unsere Mütter können die Probleme und Konflikte in den Dörfern lösen. Die Kinder, Jugend und die Frauen nehmen an Bildungen teil. Alle lösen ihre gesamten Probleme in Kommunen und Räten. Es handelt sich um ein konföderales System. Dieses System ist eine Hoffnung für die ganze Welt. Außerdem wurde ein Verteidigungssystem aufgebaut. Auch die Frauen sind Teil dieses Verteidigungssystems. Die Frauen sind Vorreiterinnen der politisch-moralischen Gesellschaft. Die vom Nationalstaat geschwächte moralisch-politische Gesellschaft zeigte sich durch die Rojava-Revolution von neuem und hat in dieser Revolution ihre Vertreterin gefunden.