Die Generalkommandantur der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) hat eine Botschaft anlässlich des Todes von Elefteria Hambi veröffentlicht. Die Internationalistin, die sich aus Deutschland den YPJ angeschlossen hatte und in Nord- und Ostsyrien am Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) teilnahm, kam am 25. November 2019 bei einem Luftangriff der Türkei in Südkurdistan ums Leben. Zum Zeitpunkt ihres Todes war sie Mitglied der Verbände freier Frauen (YJA Star), der autonomen Frauenguerilla der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Ihr gewaltsamer Tod war am Mittwoch bekanntgegeben worden.
„Die Frauenrevolution von Rojava fand in der ganzen Welt Widerhall und wurde zu einer Quelle der Hoffnung für alle Frauen, deren Herz für die Freiheit schlägt. Auch wenn das System der kapitalistischen Moderne vorgibt, das erstrebenswerteste zu sein, wissen wir, dass die Suche der Frauen nach Wahrheit im Laufe der Geschichte niemals aufgehört hat.
Die internationalistische Revolutionärin Elefteria Hambi aus Deutschland widmete ihr Leben dem Kampf gegen ein System, das die Frauen vernichtet. Bevor sie in die Reihen der YPJ eintrat, engagierte sie sich in antikapitalistischen Kämpfen und war Teil verschiedener anarchistischer Gruppen. Die Funken, die unser Widerstand von unseren Regionen aus auf die ganze Welt ausstrahlt, inspirierten unsere Genossin Elefteria dazu, einen neuen Ort zum Leben und zum Kämpfen zu wählen. Die Revolution in Rojava zeigte ihr, dass ihre Vorstellungen von einem freien Leben keine fernen Utopien waren und dass die Ideen, von denen sie träumte, in Rojava in die Praxis umgesetzt wurden.
Elefteria Hambi 2019 in Südkurdistan | Bildrechte: HPG/YJA Star
Unsere Freundin Elefteria war mutig, loyal und wegweisend. Dass sie Teil unserer Reihen war, steht für den universellen Charakter der YPJ. Auf ihrer Suche nach der universellen Freiheit wählte sie Kurdistan als Zentrum ihres Kampfes aus. Sie war der festen Überzeugung, dass nirgends Freiheit erreicht werden kann, solange irgendwo auf der Welt die Rechte der Frauen verletzt werden. Mit dem Ziel, Freiheit zu erlangen, und einem wahrhaft selbstlosen Geist, setzte sie jeden Augenblick ihres Lebens für die Befreiung der Frauen und eine befreite Gesellschaft ein. Bis zum letzten Moment ihres Lebens war sie den Prinzipien der Freiheit verpflichtet und versuchte, die Grundsätze einer demokratischen, ökologischen Gesellschaft in ihrer eigenen Persönlichkeit widerzuspiegeln, in deren Mittelpunkt die Befreiung der Frau steht.
Dass Elefteria sich entschied, nach diesem Paradigma zu leben, war in jedem Schritt ihres Lebens sichtbar. Sie hatte sich an der finalen Schlacht gegen den Islamischen Staat beteiligt. Die Entscheidung, Widerstand gegen die dunkelste aller Kräfte zu leisten, hatte sie in dem Bewusstsein getroffen, dass dies im Namen von Freiheit und Würde für alle Völker geschehen würde. Genossinnen und Genossen wie Elefteria führen unseren Kampf gegen den IS bis zum heutigen Tag an. Als ihre Weggefährtinnen versprechen wir, ihr Ideal fortzuführen und unsere Heimat stets vor Angriffen zu schützen.
Nach der Schlacht gegen den IS ging Hevala Elefteria in die freien Berge Kurdistans, um den Befreiungskampf der Völker auf einer anderen Ebene fortzusetzen. Sie ging auf den Pfaden der Berge, als hätte sie sich Jahrtausende danach gesehnt, ihren Weg in die Freiheit zu finden. Sie nahm sich nie als fremd oder anders als ihre Kameradinnen und Kameraden wahr. Was sie in die freien Berge Kurdistans führte, war die Philosophie von Rêber Apo [Abdullah Öcalan]. Sie glaubte tief und fest an diese Sache und ging den Weg der Freiheit, bis sie sich 2019 der Karawane der Gefallenen anschloss.
Der Kampf von Elefteria hat die Grenzen beseitigt, die die Hegemonialmächte zur Trennung der Völker gezogen haben. Wir sind stolz darauf, uns als Freundinnen einer Internationalistin und Revolutionärin, wie Elefteria es war, zu bezeichnen. Ihr und allen anderen unserer Gefallenen gilt unser Versprechen, den Widerstand in einen Sieg zu verwandeln. Als YPJ sprechen wir den Freundinnen und Freunden von Elefteria, ihrer Familie und allen Völkern der Welt, die an die Freiheit glauben, unser tiefstes Mitgefühl aus. Die Befreiung aller Frauen ist und bleibt der Hauptpfeiler unseres Kampfes.“
Titelbild: Elefteria Hambi am 4. März 2019 bei der Evakuierung der letzten IS-Bastion Baghuz in Deir ez-Zor / Ostsyrien im Zuge der Befreiungsoffensive „Gewittersturm Cizîrê“ © YPJ