Wirtschaftliche und soziale Stärkung für Camp-Hol-Rückkehrerinnen

Nach Abschluss des Berufsbildungsprogramms boten Frauen in Raqqa ihre gefertigten Produkte zum Verkauf an. Die Frauen sind aus Camp Hol zurückgekehrt und werden bei ihrer wirtschaftlichen und sozialen Wiedereingliederung unterstützt.

Kunsthandwerk-Verkauf in Raqqa

Auf dem öffentlichen Markt im Bezirk al-Mashlab im Osten der Stadt Raqqa wurden handgefertigte Kunsthandwerksprodukte und andere Erzeugnisse ausgestellt, die von 20 Frauen hergestellt wurden, die aus Camp Hol zurückgekehrt waren. Die Ausstellung wurde organisiert, um diese Frauen wirtschaftlich und sozial zu stärken, und ist die erste ihrer Art, die auf einem öffentlichen Markt stattfindet. Sie wird als ein wichtiger Schritt zur Wiedereingliederung dieser Frauen in die Gesellschaft angesehen.

Binnenflüchtlinge in Syrien

In Camp Hol lebten Mitte letzten Jahres noch mehr als 40.000 Geflüchtete und Binnenvertriebene, in einem gesonderten Bereich auch etwa 8.000 ausländische IS-Frauen und Kinder aus über fünfzig verschiedenen Ländern. Die verantwortlichen Institutionen der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) wiesen in der Vergangenheit immer wieder auf die enorme Belastung durch die Unterhaltung der Auffang- und Flüchtlingslager hin. Aktuell unterstützen sie die freiwillige Rückkehr syrischer Binnenvertriebener, die derzeit in Camps in den Gebieten der DAANES leben, an ihre ursprünglichen Wohnorte. Viele Familien hätten diesen Schritt in der Vergangenheit aus Angst vor dem Assad-Regime vermieden.

Finanzielle Unabhängigkeit für Frauen

Unter den Produkten, die die Frauen von Hand fertigten und zum Verkauf anboten, waren getrocknete Gewürze, Reinigungsmittel, gewebte Textilien und Kerzen. Diese Initiative soll den Frauen helfen, wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen und sich finanziell selbst zu versorgen.

Berufsbildungsprogramm

Neîma Mihemed, Ko-Vorsitzende des Zentrums für soziale Dienste, erklärte gegenüber ANHA, dass die Ausstellung im Anschluss an die vom Zentrum organisierten Berufsbildungsprogramme stattfand: „Unser Ziel ist es, den Frauen berufliche Fähigkeiten zu vermitteln, die ihnen helfen, wirtschaftlich unabhängig zu werden“. Mihemed fügte hinzu, dass die Ausstellung auf einem öffentlichen Markt die Verbindung zwischen den Frauen, die aus dem Lager Hol zurückkehren, und der Gemeinschaft in Raqqa stärkt.

Positives Feedback der Frauen

Aisha Al-Hamad, eine 29-jährige Teilnehmerin der Ausstellung, erklärte, dass sie mit ihren drei Kindern im Jahr 2023 das Camp Hol verließ und in große wirtschaftliche Not geriet. In den Schulungsprogrammen im Zentrum für soziale Dienste habe sie gelernt, wie man getrocknete Gewürze herstellt und habe dadurch ihre finanzielle Situation erheblich verbessern können. Auch ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft habe dieser Schritt erleichtert. Al-Hamad sagte: „Dank dieser Schulung konnte ich meine Produkte vermarkten und Vereinbarungen mit lokalen Geschäften auf dem Markt treffen. Das hat meine Moral gestärkt und mir ein Gefühl der Unabhängigkeit gegeben.“

Weitere Verkaufsstände geplant

Verantwortliche erklärten, dass die Initiativen zur Unterstützung für Frauen fortgesetzt werden. Am kommenden Donnerstag solle auf einem anderen öffentlichen Markt in Raqqa eine ebensolche Ausstellung organisiert werden, um weitere Frauen, die aus Camp Hol zurückkehren, finanziell zu unterstützen.

Fotos © ANHA