HRW: Eingefrorene US-Hilfen verschärfen Lage in IS-Lagern in Syrien

Human Rights Watch warnt aufgrund eingefrorener US-Auslandshilfen vor einer Verschlechterung der Lage in Auffanglagern und Gefängnissen in Nord- und Ostsyrien, in denen IS-Mitglieder und ihre Angehörigen festgehalten werden

Bewachung von Dschihadisten gefährdet

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warnt aufgrund eingefrorener US-Auslandshilfen vor einer Verschlechterung der Lage in Auffanglagern und Gefängnissen in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien. Es drohe die „Destabilisierung einer prekären Sicherheitslage“, erklärte HRW am Freitag.

US-Präsident Donald Trump hat vergangene Woche quasi über Nacht die gesamte Entwicklungshilfe der USA für 90 Tage auf Eis gelegt. In dieser Zeit werde seine Regierung prüfen, welche der tausenden durch die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) finanzierten Projekte weiterhin Geld erhalten, hieß es.

In Nord- und Ostsyrien erhielten unter anderem NGOs, die in Auffang- und Flüchtlingslagern wie Hol und Roj arbeiten, Entwicklungshilfe von USAID. Darunter auch die Organisation Blumont, die mitverantwortlich für die Bewachung in den Lagern und Gefängnissen mit Angehörigen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) ist. Allein in den beiden Camps Hol und Roj befinden sich derzeit rund 44.000 Personen aus IS-Familien. Hinzu kommen etwa 12.000 IS-Söldner in verschiedenen Gefängnissen.

Laut HRW musste Blumont im Anschluss an Trumps Ankündigung bereits ihre Arbeit unterbrechen und Mitarbeitende abziehen. Einige Tage später erhielt die Organisation dann eine zweiwöchige Verlängerung ihres Auftrags und konnte die Arbeit wieder aufnehmen. HRW forderte die US-Regierung auf, die Auslandshilfen an Organisationen in den Lagern weiterzuführen. Das Einfrieren der US-Hilfen für NGOs, die in den Lagern arbeiten, verschärfe die dort vorherrschenden „lebensbedrohlichen Bedingungen“. NGOs vor Ort seien unsicher, wie sie mit der Lieferung essenzieller Güter wie Wasser und Kerosin weiter verfahren sollen.

Foto: IS-Frauen und ihre Kinder in Camp Hol © QSD