„Wir werden erhobenen Hauptes in unser Land zurückkehren“

Nurşan Hisen, Mitglied der Gemeindeverwaltung Efrîns, erklärte, dass die Frauen sich den Angriffen der Besatzer nicht ergeben haben und „als freie Menschen nach Efrîn zurückkehren" werden.

Journalistinnen von JinNews haben sich in Şehba mit Nurşan Hisen, einem Mitglied der Gemeindeverwaltung Efrîns, unterhalten. Sie machte auf die physische und sexuelle Folter von Frauen durch die türkische Armee und die mit ihr verbündeten dschihadistischen Banden aufmerksam. „Diese Angriffe gegen die Körper und die Würde von Frauen verursachen bei uns Wut- und Rachegefühle“, erklärte Hisen. Die Frauen Efrîns werden alles Notwendige unternehmen, um wieder in ihre Heimat zu gelangen. „Wir werden erhobenen Hauptes und als freie Menschen nach Efrîn zurückkehren. Die Frauen werden die schmutzigen Pläne der Besatzer zunichte machen“, betonte sie.

Efrîn, das durch die Revolution von Rojava unter der Führung von Frauen 2014 zum Kanton und 2016 zum Teil der Demokratischen Föderation Nordsyrien erklärt wurde, stand vor der Invasion der Türkei und ihrer islamistischen Milizionäre unter der Leitung der lokalen Gemeindeverwaltung, welche sich nach dem Willen der Bevölkerung richtete. Ganz nach dem vom PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan entwickelten Modell einer demokratischen Nation wurde die Bevölkerung von Efrîn Teil der Verwaltung. Dabei stellten die Frauen des Kantons den stärksten Faktor hinsichtlich der Lösung gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Probleme dar.

Auch wenn die Bevölkerung Efrîns aufgrund der schweren Angriffe in die Region Şehba fliehen musste, stehen die Gemeinde- und die Kantonsverwaltung weiterhin in ihrem Dienst. Nurşan bewertete für uns die Arbeit und die Rolle der Frauen: „Der Sinn der Gemeindeverwaltung ist es, der Bevölkerung zu dienen. Und in dieser Arbeit ist es eine der wichtigsten Aufgaben der Frauen, die Gesellschaft anzuleiten. Vor den Angriffen der Besatzer bemühte sich die Gemeindeverwaltung Efrîns, die Bedürfnisse der Gesellschaft in allen Bereichen zu erfassen. Durch die Angriffe wurde von der Türkei und ihren Verbündeten auch bezweckt, diese Bemühungen zu beenden. Das konnten sie aber nicht erreichen.“

Frauen waren in jedem Bereich des Lebens aktiv

Nurşan berichtete uns auch, dass die Frauen in Efrîn durch das demokratische System ein ausgeprägtes Bewusstsein und einen starken Willen entwickelten und eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Raum einnahmen: „Die Rolle von Frauen war groß, sei es in der demokratischen Selbstverwaltung, sei es in jeglichem anderen Bereich des Lebens. Insofern haben hier Frauen die Aufgabe übernommen, Lösung der bestehenden Probleme zu werden. Die Frau und das Leben können nicht voneinander getrennt werden – sie ergänzen einander. Die Frau hat immer die wichtigsten Aufgaben für die Erde und für die Menschheit übernommen, sie hat auch hier diese Rolle inne. Besonders die Arbeit der Gemeindeverwaltung, in deren Zentrum sich Frauen befinden, wurde zu einem Arbeitsraum, in dem Demokratie, Gerechtigkeit und Gleichheit herrschen. In ideologischen, politischen, gesellschaftlichen und praktischen Bereichen hat die Frau die Leitung übernommen und ihr erworbenes Bewusstsein dazu genutzt, das Bewusstsein der Gesellschaft zu erweitern und ein entsprechendes Konzept des Dienstes an der Bevölkerung zu entwickeln.“

Dienst an der Bevölkerung trotz Widrigkeiten

Nurşan betonte, dass die Frauen sich den Angriffen der Besatzer nicht ergaben: „Die organisierte Frau ist der Albtraum derjenigen, die im Namen einer radikalen Interpretation des Islams unser Land besetzt haben. Efrîns Frauen haben dort Widerstand geleistet und führen den Widerstand jetzt in Şehba fort.“ Sie erklärte außerdem, dass die Frauen der Gemeindeverwaltung trotz aller Widrigkeiten weiterhin ihren Dienst an der Bevölkerung erfüllen.

Die schmutzigen Pläne werden zunichte gemacht

Nurşan wiederholte entschieden, dass sie erhobenen Hauptes und als freie Menschen nach Efrîn zurückkehren und die schmutzigen Pläne der Aggressoren zunichte machen werden: „Gemeinsam mit den Frauen von Şehba werden wir an der Lösung der Probleme arbeiten. Die Frauen von Şehba, die sich wegen der Angriffe und aus Angst vor dem IS und al-Nusra eingeschlossen hatten, sind jetzt gemeinsam mit den Frauen von Efrîn in allen Bereichen des Lebens aktiv. Als Frauen von Efrîn werden wir mit unserem Wissen und unserem kollektiven Bewusstsein immer bei der Bevölkerung sein.“

JINNEWS | Sozda Oremar