Verteidigen wir Efrîn, verteidigen wir die Frauenrevolution

Die kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) ruft zur Beteiligung an den Aktivitäten zum internationalen Frauenkampftag am 8. März auf.

In einer schriftlichen Erklärung zum internationalen Frauenkampftag ruft die kurdische Frauenbewegung in Europa zur Unterstützung des Widerstands von Efrîn auf.

Die Frauenbewegung trage die „historische Verantwortung, dem Andenken von allen Frauen, die ihr Leben für die Freiheit ihres Geschlechts gegeben haben, von Clara Zetkin bis Sakine Cansız, von Rosa Luxemburg bis Arîn Mîrkan, von Berta Caceres und Zilan bis Avesta Xabur, von Delal Amed bis Barin Kobanê, gerecht zu werden“, so die TJK-E.

Weiter heißt es in der Erklärung:

„Die Stadt Efrîn mit ihren Gemeinden, Dörfern und Feldern zeugt noch heute von der Moral, der Kultur und der Schaffenskraft von Frauen. So wie in Şengal, Kobanê, Palmyra und Mossul verfügt auch Efrîn über tiefgehende Wurzeln einer von Frauen gezeichneten Hochkultur. Und so wie in Şengal und Kobanê nicht nur Kurd*innen, sondern vor allem die Kultur und Geschichte von Frauen zerstört werden sollten, so hat der genozidale Angriff auf Efrîn vor allem Errungenschaften von Frauen zum Ziel. Denn bei dem demokratischen konföderalen System, das dort aufgebaut wird, handelt es sich um ein freies und demokratisches System der Frauen und aller Unterdrückten. Dieses System stellt zugleich die Umsetzung der Utopien der Frauen, die den 8. März ins Leben gerufen haben, dar. Die brutalen Angriffe des türkischen Staatsfaschismus, welcher mehr als alle anderen Staaten den IS genährt hat, haben eine Angst zur Grundlage. Die Angst vor dem freien Menschen, der freien Frau und der freien Gesellschaft. Angst vor einem selbstbestimmten, unbeherrschbaren Leben, welches aus diesem demokratisch-konföderalen System entspringt.

Um frei und gleichberechtigt leben zu können

Überall auf der Welt nehmen genozidale Angriffe auf Frauen, Kinder, die gesamte Gesellschaft und die Natur stark zu. Ebenso sind wir mit einem extremen Anstieg von Ausbeutung konfrontiert. Millionen von Frauen, Männern und Kindern müssen vor den Kriegen in ihren Ländern flüchten. Viele verlieren auf der Flucht ihr Leben. Verursacht werden diese Fluchten und unmenschlichen Lebenslagen vor allem durch ökonomische und politische Interessen von Staaten. Wir Frauen müssen diese Politik dechiffrieren und ins Leere laufen lassen. Jede Frau, jedes Kind, jeder Mensch sollte in ihrem/seinem Land, auf ihrer/seiner eigenen Erde frei und gleichberechtigt leben können.

Lasst uns anlässlich des 8. März unsere Stimmen gegen jegliche Politik, die Menschenleben nimmt, Menschen vertreibt und Kriege nährt, erheben. Lasst uns unser demokratisches Recht auf Ausübung von Druck wahrnehmen, damit alle Staaten, vor allem aber die Bundesrepublik, ihre Unterstützung für den türkischen Präsidenten Erdoğan und das faschistische Regime in der Türkei beim Angriffskrieg auf Efrîn beenden. Denn Erdoğan agiert sowohl in Efrîn als auch insgesamt im syrischen Konflikt als wäre er der Führer des IS. Lasst uns unsere Stimme und Kraft mit den Frauen, die in Efrîn für die Menschheit Widerstand leisten, vereinen.

Frauenbefreiung ist kein Traum

Als Frauen der Welt müssen wir für Efrîn und Rojava einstehen. Auf diese Weise können wir eine bedeutungsvolle Antwort auf den Weltfrauentag liefern. Frauenbefreiung ist kein Traum, sondern Wirklichkeit. Frauenbefreiung ist nicht mehr nur eine Forderung, sondern ein alternatives Gesellschaftssystem, das sich im Aufbau befindet. Unser Ziel sollte sein, zusammen mit dem diesjährigen 8. März vom Mittleren Osten bis nach Europa, von Lateinamerika bis nach Asien, von Amerika bis nach Afrika dieses System überall zu stärken und unseren Widerstand sowie unsere Frauensolidarität zu vergrößern.“