Vergewaltigung wird als Mittel des Spezialkriegs eingesetzt
Die Sprecherin des HDP-Frauenrats Ayşe Acar Başaran erklärt zur Vergewaltigung in Kercews: „Wir sind uns vollkommen darüber bewusst, dass in Kurdistan ein Spezialkrieg stattfindet.“
Die Sprecherin des HDP-Frauenrats Ayşe Acar Başaran erklärt zur Vergewaltigung in Kercews: „Wir sind uns vollkommen darüber bewusst, dass in Kurdistan ein Spezialkrieg stattfindet.“
Nach der Vergewaltigung einer 15-Jährigen durch Armeeoffiziere, Dorfschützer und Polizisten in der nordkurdischen Kleinstadt Kercews (türk. Gercüş) in der Provinz Êlih (Batman) sind alle Augen auf das Regime gerichtet. Die Sprecherin des HDP-Frauenrats, Ayşe Acar Başaran, erklärte am Montag auf einer Versammlung in Êlih: „Wir sehen uns einer gesellschaftlichen Realität gegenüber, die zeigt, dass mit dem Machtantritt der AKP praktisch täglich neue Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Gewalt gegen Frauen ans Licht kommen.“
Spezialkrieg in Kurdistan
Başaran fuhr fort: „Wir sind uns vollkommen darüber bewusst, dass in Kurdistan ein Spezialkrieg stattfindet. Erst vor kurzem wurde Ipek Er von einem Unteroffizier verschleppt, tagelang eingesperrt, vergewaltigt und in den Suizid getrieben. Der Täter Musa Orhan blieb gerade mal eine Woche in Haft. Er ging zur Vordertür ins Gefängnis und durch die Hintertür wieder heraus. Die Sprecher der Regierung und das Innenministerium haben damals anstatt alles daran zu setzen, dass der Täter verurteilt wird, und sich an der Seite der in den Suizid getriebenen und missbrauchten Kinder und Jugendlichen zu stellen, Frauen und diejenigen, die gegen diese Verbrechen kämpfen, ins Visier genommen.
Sexualisierte Gewalt soll unter Mantel der Straflosigkeit verborgen werden
Wir wissen, dass dieser Fall von sexualisierter Gewalt erneut unter dem Mantel der Straflosigkeit verborgen werden soll. Leute wie Musa Orhan vergewaltigen und laufen dann frei herum. Überall auf der Welt wäre ein Verbrechen wie das in Kercews ein Rücktrittsgrund. Stattdessen werden unsere Freundinnen von JinNews, die zu dem Verbrechen recherchieren, bedroht und die Nachricht mit einer Internetsperre versehen. Mit dieser Nachrichtensperre soll dafür gesorgt werden, dass die Gesellschaft nichts hört und nichts sieht. Diejenigen, die für die Straflosigkeit Musa Orhans gesorgt haben, nehmen nun diejenigen ins Visier, die danach fragen, was in Kercews passiert ist.
Wir werden es nicht erlauben
Ich will noch einmal betonten: Wir werden es nicht zulassen, dass Gewalt gegen Frauen und sexualisierte Gewalt, insbesondere wenn Uniformierte darin verwickelt sind, verschleiert werden. Wir werden nicht zulassen, dass die Täter straffrei davonkommen. Wir werden uns nicht beugen.
Sie sollen mit ihrer Spezialkriegspolitik in Kurdistan aufhören. Wir werden das Verbrechen von Kercews weiter verfolgen. Wir werden weiterhin alles daran setzen, dass die Täter früher oder später vor Gericht gestellt und verurteilt werden.
Ihr seid nicht alleine
Wir schweigen nicht und wir haben keine Angst. Wir werden nicht aufhören, Gerechtigkeit zu fordern und eure Verbrechen ans Licht zu bringen. Wir appellieren an die Frauen und Kinder, an denen ebenfalls sexualisierte Gewalt verübt wurde: Ihr seid nicht alleine. Wir sind da. Es gibt die HDP und die TJA. Es gibt kämpfende Frauen. Lasst uns zusammen kämpfen.“