Türkei: Vielzahl von Femiziden im November

Im Monat November wurde eine Vielzahl von Femiziden in der Türkei und Nordkurdistan registriert, hinzu kommen etliche „auf verdächtige Weise“ ums Leben gekommene Frauen.

Nach dem Novemberbericht der Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen" (KCDP) wurden in der Türkei im vergangenen Monat 25 Femizide registriert, 21 Frauen kamen auf „verdächtige Art und Weise“ ums Leben. Eine umfassende Medienauswertung von Bianet kam sogar auf 34 Femizide im November.

Die KCDP erfasste auch die Mordmotive bei den von ihr registrierten 25 Femiziden. Bei 16 Femiziden war das Motiv nicht zu ermitteln, sieben Frauen wurden von ihrem Ehemann oder einem Verwandten ermordet, „weil sie sich trennen wollten“, „weil sie sich nicht versöhnen wollten“, „weil sie nicht heiraten wollten“ oder sie keine Beziehung wollten. Die Motive bei 16 Femiziden bleiben aufgrund der staatlichen Verschleierungspolitik als Familiendramen im Dunkeln.

Die Täter kommen aus dem engsten Umfeld

Dem Bericht zufolge wurden von den 25 Frauen acht von Männern ermordet, mit denen sie verheiratet waren, vier von Männern, mit denen sie zusammen waren, drei von einem Mann, mit dem sie früher zusammen waren, drei von dem von ihnen geschiedenen Mann, eine von Verwandten, zwei von ihrem Vater, eine von einem Bekannten und zwei von jemandem, den sie nicht kannten. Bei einem Femizid konnte nicht festgestellt werden, ob der Täter ein Verwandter war.

Elf der Frauen wurden zu Hause ermordet, sechs auf der Straße, zwei bei der Arbeit, eine in einem Auto, eine in einem Parkhaus und eine in einer Fabrik. 44 Prozent der im November ermordeten Frauen wurden demnach zu Hause getötet.

Bianet registrierte bei einer umfassenden Medienauswertung mindesten 34 Femizide. Eine Transfrau kam unter verdächtigen Umständen ums Leben.

Deutlicher Anstieg bei den Femiziden

Insgesamt wurden demnach in den ersten elf Monaten des Jahres 290 Femizide verübt. Hinzu kommen 199 „verdächtige Todesfälle" bis einschließlich Oktober. Mindestens 30 Minderjährige wurden demnach getötet. Im Vorjahreszeitraum wurden 260 Frauen ermordet. Die Abweichungen sind der schwierigen Erfassung von Femiziden geschuldet, die häufig als „Familiendramen“ vertuscht werden.