Femizid-Bilanz für Oktober in der Türkei

In der Türkei sind im Oktober 21 Frauen Femiziden zum Opfer gefallen. Weitere acht Frauen sind unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen, teilt die Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“ in Istanbul mit.

Die Plattform gegen Frauenmorde (Kadın Cinayetlerini Durduracağız Platformu, KCDP) hat ihre Monatsbilanz für Oktober veröffentlicht. Demnach sind in der Türkei im vergangenen Monat 21 Frauen von Männern ermordet worden. Weitere acht Frauen sind unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen.

Wie die Plattform mitteilt, war in zwölf Fällen der Anlass für die Femizide nicht feststellbar. Neun Frauen wurden ermordet, weil sie selbst über ihr Leben entscheiden wollten. Konkrete Anlässe waren Scheidungswünsche oder die Ablehnung eines Mannes als Lebenspartner.

Dass in zwölf Mordfällen der Hintergrund nicht ermittelt werden konnte, macht die Plattform daran fest, dass Gewalt gegen Frauen und Femizide unsichtbar gemacht werden: „Solange nicht festgestellt wird, von wem und warum Frauen ermordet werden, solange es keine fairen Gerichtsverfahren gibt, die Täter keine überzeugenden Strafen erhalten und keine vorbeugenden Maßnahmen angewendet werden, geht die Gewalt weiter.“

Die Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“

Die Plattform Kadın Cinayetlerini Durduracağız ist eine türkische Frauenrechtsorganisation, die Gewalt gegen Frauen erfasst und sich zur Aufgabe gemacht hat, öffentlich über Feminizide aufzuklären und diese zu verhindern. In erster Linie setzt sich die Plattform für die Erhaltung des Lebens und für alle Frauenrechte ein. Die Gründerinnen sind Familienangehörige der ermordeten Frauen, Frauen von verschiedenen Parteien, Institutionen, Gewerkschaften, anderen Vereinen, aber auch nicht organisierte interessierte Frauen.