In Basel versammelten sich am 3. und 4. Juni etwa 50 Delegierte des Arbeitsbereichs Außenarbeit der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E). An der Konferenz unter dem Motto „Mit Jin, Jiyan, Azadî der Frauenrevolution entgegen“ nahmen Aktivistinnen von 17 Organisationsstrukturen aus sechs europäischen Ländern teil. Geprägt war die Konferenz von Debatten um den Aufbau des Weltfrauenkonföderalismus, den Aufbau von Akademien im Kontext der Außenarbeit und die Entwicklung eines Systems. Außerdem wurde ein Aktionsfahrplan vom 25. November, dem internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen, und dem 9. Januar 2024, dem elften Jahrestag des ersten Massakers von Paris, festgelegt. In diesen Zeitraum fällt auch der 23. Dezember, der Tag, an dem die kurdische Freiheitskämpferin Evîn Goyî 2022 zusammen mit dem Musiker Mîr Perwer (M. Şirin Aydın) und dem kurdischen Patrioten Abdurrahman Kızıl ermordet wurden.
An der Konferenz nahmen die Kommissionen für Außenarbeit der Frauenräte, von Kongra Star, vom ezidischen Frauenrat, der Frauenkommission des Kurdischen Nationalkongresses (KNK), der Studentinnen aus Kurdistan (JXK) und der im Rahmen der internationalen Arbeit gegründeten Frauennetzwerke teil.
Die Widerstandsnetzwerke sichtbar machen
Die Konferenz war in vier Sitzungen gegliedert. In der ersten Sitzung wurde die Situation der Frauenbewegungen in verschiedenen Ländern Europas und die Angriffe des patriarchalen Systems zur Unterdrückung des Frauenwiderstands analysiert. Die Delegierten betonten übereinstimmend, dass die Bemühungen, den Widerstand der Frauen zu unterdrücken, nur durch einen kontinuierlichen und organisierten Kampf der Frauen vereitelt werden können. Es wurde hervorgehoben, dass Frauen ihre Anstrengungen verstärken müssten, Netzwerke außerhalb des Systems aufzubauen und den Widerstand sichtbar zu machen.
Aufbau, Verstärkung und Verstetigung
In der zweiten Sitzung wurde die Frage des Aufbaus, des Wachstums und der Verstetigung der Außenarbeit der Frauenbewegung erörtert. Aus diesen Debatten ging der Kerngedanke hervor, dass der Aufbau eines Systems von Frauendiplomatie, das von der lokalen zur universellen Ebene reicht, nur durch die breite Schaffung von Akademien erreicht werden könne. Darüber hinaus wurde unterstrichen, dass die auf der Grundlage des Paradigmas der Frauenbewegung aufgebauten Netzwerke als Teil des Kampfes und nicht als Solidaritätsgruppen betrachtet werden sollten.
In der dritten Sitzung wurden kurze Präsentationen zu den Themen Information, alternative Lobbyarbeit und demokratischer Weltfrauenkonföderalismus vorgetragen. In den Workshops im Anschluss an die Vorträge wurde diskutiert, wie diese Perspektive praktisch umgesetzt werden kann.
Frauenaußenarbeit geht in die Offensive
In der vierten Sitzung wurde beschlossen, eine intensive Offensive der Außenarbeit der Frauenbewegung zu starten. Die auf der Konferenz gegründeten Frauennetzwerke sollen gemeinsame Diskussionsprozesse anstoßen. Gleichzeitig wird eine Kampagne mit dem Titel „Tausend Stimmen für Öcalan“ organisiert. Außerdem wurde beschlossen, eine Akademie für Außenarbeit aufzubauen und Aktivitäten zu organisieren, um die Situation kurdischer Frauen in den vom türkischen Staat besetzten Regionen wie Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî auf die internationale Tagesordnung zu bringen.