Der Verband kurdischer Frauen in der Schweiz (YJK-S) hat am Sonntag in Basel seinen Jahreskongress abgehalten. Der YJK-S ist die Dachorganisation von sechs Räten, vier Kommunen und drei Initiativen in der Schweiz, die sich lokal engagieren. Der Kongress wurde der am 23. Dezember 2022 in Paris erschossenen Evîn Goyî und der am 4. Oktober 2022 in Silêmanî ermordeten Nagihan Akarsel gewidmet. An der Versammlung nahmen zahlreiche Delegierte und geladene Gäste teil.
Eingeleitet wurde der Kongress mit einer Schweigeminute im Gedenken an die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes. Im Anschluss wurden die Redeleitung und die Tagesordnung festgelegt.
Für die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) hielt Zeynep Dersim eine Ansprache, in der sie auf die aktuelle Frauenagenda einging. Die Aktivistin erklärte, dass das vergangene Jahr sowohl für die weltweiten Frauenkämpfe als auch für die Politik in Kurdistan und der Türkei sehr intensiv verlaufen ist: „Kurdische Frauen haben in dieser Zeit eine aktive Rolle übernommen und den weltweiten Frauenkampf maßgeblich geprägt.“ Seit September vergangenen Jahres habe sich die Parole „Jin Jiyan Azadî“ aus Rojhilat (Ostkurdistan) über den Iran in die ganze Welt verbreitet. Diese Parole sei aus der Philosophie von Abdullah Öcalan hervorgegangen, für die kurdische Frauenbewegung bestimme die Forderung nach seiner Freilassung weiterhin die Agenda.
Zeynep Dersim ging in ihrer Bewertung der aktuellen Lage auch auf die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 14. Mai in der Türkei ein und sagte: „Heute endet zwar die Stimmabgabe in der Schweiz, aber unsere Aufgabe ist damit nicht vorbei. Wir müssen ab sofort unsere Verwandten und Bekannten in der Türkei und Kurdistan dazu bewegen, unbedingt am 14. Mai wählen zu gehen.“
Im weiteren Verlauf wurde der Tätigkeitsbericht der YJK-S verlesen und ausgewertet und ein Kurzfilm über die Frauenbefreiungsideologie von Abdullah Öcalan gezeigt. Zuletzt wurde ein aus zehn Frauen bestehender Vorstand gewählt und es wurden die Aktivitäten für die kommende Zeit diskutiert. Innerhalb des Vorstands wurden die Zuständigkeiten für die Themenbereiche Bildung, Soziales, Außenbeziehungen und Selbstverteidigung festgelegt. Ein Schwerpunkt der Bildung wird die Jineolojî (Wissenschaft der Frauen) sein. Der Kongress endete mit dem gemeinsamen Rufen der Parole „Jin Jiyan Azadî“.