Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) kündigt rund um den internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen am 25. November zahlreiche Aktivitäten unter dem Motto „Jin, Jiyan, Azadî: Jiyanê Biparêze!“ (Frau, Leben, Freiheit: Das Leben verteidigen!) an. Geplant sind Straßenaktionen und Veranstaltungen in mehreren europäischen Ländern.
In ihrem Aufruf zur Teilnahme an den Aktivitäten erklärt die TJK-E: „Wir begehen den 25. November 2022 mit dem Slogan Jin-Jiyan-Azadî, der in der ganzen Welt zu hören ist. Während die Angriffe des herrschenden Systems gegen Frauen systematisch und ununterbrochen weitergehen, wächst der Kampf von Frauen mit der Forderung nach Freiheit überall auf der Welt. Durch die großen Kämpfe dieser Frauen, die sagen, dass eine andere Welt möglich ist, wird heute das patriarchalisch-etatistische System in seinen Grundfesten erschüttert. 2022 war ein Jahr, in dem Gewalt, Vergewaltigung, Sexismus und Feminizid in Kurdistan, im Nahen Osten und fast überall auf der Welt eskalierten. Auch wenn die Herrschenden die von Frauen unter großem Aufwand errungenen Rechte an sich reißen wollten, lassen sich die Frauen nicht beugen und geben ihren Kampf nicht auf.
Mit Liebe und Respekt den Vorkämpferinnen gedenken
Anlässlich des 25. November, dem Tag des Kampfes gegen Gewalt an Frauen, gedenken wir mit Liebe und Respekt all der Frauen, die auf diesem Weg Widerstand geleistet, gearbeitet und einen Preis dafür bezahlt haben, von den Mirabel-Schwestern, die Ausdruck des Beharrens auf einem freien Leben gegen das faschistische Trujillo-Regime waren, bis zu Sara (Sakine Cansiz), von Berta Caceres bis zu Hevrîn Xelef, von Nagihan Akarsel bis zu Jina Amini, von Ruken bis zu Helbest. Ihr Glaube und ihre Liebe für ein freies Leben haben den Kampf von Frauen für Freiheit maßgeblich vorangetrieben und zu einer Rebellion der Frauen auf der ganzen Welt geführt.
Jin-Jiyan-Azadî ist zum Kompass der Frauen geworden
Heute greift das patriarchalische System den Widerstand der Frauen rücksichtslos mit allen möglichen Mitteln und Methoden an. Die Frauen befinden sich jedoch in einem großen Aufbruch gegen alle Arten von Gewalt, Unterdrückung, Vergewaltigung und Massakern. Die Worte Jin-Jiyan-Azadî, die sich nach der Ermordung von Jina Amini aus Rojhilat (Ostkurdistan) in der ganzen Welt verbreiteten, sind zum Kompass der Frauen geworden.
Das zeigt einmal mehr, dass die größte Macht gegen dieses schmutzige, natur-, gesellschafts- und frauenfeindliche System die organisierte Kraft der Frauen von heute ist. Der Frauenbefreiungskampf hat sich als die radikalste Revolte gegen das fünftausend Jahre alte männerdominierte System und seine letzte Stufe, das System der kapitalistischen Moderne, herauskristallisiert und ist heute mit dem Slogan Jin-Jiyan-Azadî in der Sprache jeder Frau zu einem Lied der Freiheit und der Präferenz für ein freies Leben geworden. Das Paradigma der kapitalistischen Moderne, das die Gesellschaft versklavt und seine Macht auf rücksichtslose Weise mit Betrug, Lügen und Gewalt zu diesem Zweck einsetzt, bricht zusammen. Stattdessen entsteht ein alternatives libertär-demokratisch-ökologisches Frauenparadigma, das von Rêber Apo (Abdullah Öcalan) unter schwierigsten Bedingungen vorgelegt wurde. Das System, das unter der Führung von Frauen in Rojava zum Leben erweckt wurde, ist der beste Beweis dafür.
Die Wut, der Kampf, die Stimme, die Poesie und das Lied aller Frauen
Als kurdische Frauenbewegung in Europa begehen wir den 25. November dieses Jahres mit dem Slogan ,Jin, Jiyan, Azadî: Jiyanê Biparêze'. Damit formulieren wir unseren Anspruch, den Kampf zu verstärken und ein freies Leben aufzubauen. Als Frauen haben wir mehr Erfahrung, Know-how, Kampfmittel und eine Basis für eine Zusammenarbeit als je zuvor. Überall auf der Welt kämpfen Frauen gegen Ungleichheit, Unrecht, Ungerechtigkeit, Sexismus, Nationalismus, Rassismus und alle Arten von Gewalt. Und wir werden diesen Kampf verstärken, bis wir Ergebnisse erzielen. Wir werden die Wut, der Kampf, die Stimme, die Poesie und das Lied jeder Frau sein.
Frauen kämpfen in allen Bereichen
Frauen haben in allen Bereichen zu kämpfen. Sie fordern, dass ihre unsichtbare Arbeit im Haushalt sichtbar gemacht wird, sie wollen soziale Gleichberechtigung, sie lehnen das häusliche Gefängnis zugunsten wirtschaftlicher Freiheit ab und kämpfen gleichzeitig ums Überleben. Denn diese Forderungen, die zu den wichtigsten Menschenrechten gehören, gelten für Frauen als Verbrechen, und sie werden von Männern auf der Straße, in ihren Wohnungen und vor den Augen ihrer Kinder ermordet. Deshalb ist das kapitalistische System, das mit seinen Gesetzen, seiner Geschlechterkultur und seinen Traditionen die Frau als zweites Geschlecht in der Gesellschaft positioniert, und jeder Staat, der dieses System umsetzt, für jede ermordete Frau und jedes von sexueller Gewalt betroffene Kind verantwortlich. Doch die Frauen haben zu all diesen Angriffen des kapitalistischen Systems nicht geschwiegen, im Gegenteil, sie haben den Kampf verstärkt.
Die Frauenbefreiungsrevolution und die Kämpferinnen der YJA Star
Die Frauenbefreiungsrevolution ist das größte Projekt von Rêber Apo. Sie hat mit allen Denkmustern gebrochen, den sozialen Problemen und dem gesellschaftlichen Wiederaufbau eine neue Perspektive gegeben und neue Kampfmethoden aufgezeigt. Im Gegensatz dazu hat das faschistische AKP/MHP-Regime die Isolation von Rêber Apo verschärft und kurdische Frauen und demokratische Kräfte mit einer Politik des Völkermords angegriffen. Auf diese Angriffe des AKP/MHP-Regimes, das mit Vernichtungs- und Kriegsmethoden Ergebnisse erzielen will, haben die Frauen und unser Volk, insbesondere die Freiheitsguerilla, mit der Verstärkung des Kampfes geantwortet. Wir Frauen werden weiterhin an vorderster Front kämpfen, indem wir unseren Zorn vergrößern gegen den türkischen Besatzerstaat und die kollaborierende PDK, die seit Monaten alle möglichen Kriegsverbrechen begehen und die Guerilla mit chemischen Waffen angreifen. Die Garantie dafür, dass das Ende des faschistischen AKP/MHP-Regimes und seiner Kollaborateurin PDK eine große Niederlage sein wird, kommt von diesem Willen und der Kraft der Frauen. Wie bei jeder Diktatur werden es die Frauen sein, die das Ende dieser Diktatur herbeiführen werden. In diesem Sinne grüßen wir die Guerillakämpferinnen der YJA Star, die den größten Kampf um Würde des 21. Jahrhunderts führen und allen Frauen zeigen, wie man kämpft. Sie sind die Hoffnung, der Wille und der Atem des freien Lebens. Wir Frauen werden unseren Platz in diesem ehrenvollen Kampf einnehmen und am 25. November erneut gegen Besatzung, Isolation, Völkermord und Faschismus aus aller Welt auf die Straße gehen.
Die Frauenbewegung ist universeller als je zuvor
Die Tatsache, dass das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Frauen sein wird, zeigt sich jeden Tag deutlicher. Überall auf der Welt wächst der Kampf von Frauen gegen das patriarchalische System, gegen Feminizid, gegen Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Rassismus und alle Formen von Gewalt, wo auch immer sie herkommen. Die Frauenbewegung ist universeller und zu einer gesellschaftlichen Kraft geworden als je zuvor. Als TJK-E werden wir anlässlich des 25. November, dem Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, überall in Aktion treten. Der Aufruf der kurdischen Frauenbewegung ,Jin, Jiyan, Azadî gegen alle Formen männlich-staatlicher Gewalt' wird die grundlegende Devise dieses Kampfjahres für Frauen sein. Wie Rêber Apo sagte, sind diese drei magischen Worte der Schlüssel zu einem freien Leben. Und die Antwort von uns in Europa lebenden kurdischen Frauen wird ,Jin, Jiyan, Azadi; Jiyane Bipareze' sein. Wir werden das Leben gegen die männlich-staatliche Gewalt verteidigen. Wir verteidigen das Leben für ein freies Leben.
Aus diesem Anlass rufen wir alle Frauen auf, sich auf starke Weise an den Aktionen und Veranstaltungen zum 25. November zu beteiligen.“
Aktionsfahrplan
Die TJK-E kündigt für den Zeitraum vom 19. bis 26. November Aktivitäten in Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweiz, Belgien, Niederlande, Schweden, Norwegen, England, Zypern und Schottland an. In Deutschland und der Schweiz sind folgende Aktionen geplant:
19. November
Düsseldorf, 13.30 Uhr: Demonstration, Friedrich-Ebert-Straße/DGB-Haus
Frankfurt, 13 Uhr: Demonstration, Hauptbahnhof
24. November
Berlin, 18 Uhr: Platz der Vereinten Nationen
25. November
Hannover, 15.30 Uhr: Hauptbahnhof
Duisburg, 16 Uhr: Hauptbahnhof
Hamburg, 18 Uhr: Dammtor
Trier, 18.30 Uhr: Viehmarkt
Darmstadt, 16 Uhr: Luisenplatz
Mannheim, 17 Uhr: Marktplatz
Saarbrücken, 17 Uhr: Europa Galerie
Marburg, 20 Uhr: Hörsaalgebäude Biegenstraße 14
München, 18 Uhr: Josephplatz
Stuttgart, 16 Uhr: Rotebühlplatz
Dortmund, 16 Uhr: Kampstraße 46
Kiel, 18 Uhr: Asmus-Bremer-Platz
Bremen, 16.30 Uhr: Hauptbahnhof
Aurich, 15.30 Uhr: Marktplatz
Köln, 18 Uhr: Wiener Platz
Münster, 16 Uhr: Stubengasse
Wuppertal, 16.30 Uhr: Kirchplatz
Friedrichshafen, 16 Uhr: Buchhornplatz
Freiburg, 16 Uhr: Platz der Alten Synagoge
Berlin, 18 Uhr: Rosa-Luxemburg-Platz
Heilbronn, 16 Uhr: Harmonie
Celle, 17 Uhr: Gertrud-Schröter-Platz
Karlsruhe, 15 Uhr: Marktplatz
Zürich, 19 Uhr: Hirschenplatz
Basel, 19 Uhr: Theaterplatz
Genf, 16.30 Uhr: RDV Place Bel-Air
Lausanne, 18 Uhr: Pont Bessières
26. November
Essen, 12 Uhr: Marktkirche/Porschekanzel
Zürich, 14 Uhr: Helvetiaplatz