Syrischer Frauenrat verurteilt Anschlag auf Abdulvahab

Der Syrische Frauenrat hat das Attentat auf die Politikerin Lina Abdulvahab als „menschenverachtenden und hinterhältigen Anschlag“ verurteilt und internationale Frauenorganisationen zum Handeln aufgefordert.

Der Syrische Frauenrat hat den Anschlag auf die syrische Politikerin Lina Abdulvahab scharf verurteilt. Der „menschenverachtende und hinterhältige Anschlag“ reiht sich ein in die Kette der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, denen die Menschen in Nordostsyrien seit Beginn der völkerrechtswidrigen Invasion der Türkei und ihrer dschihadistischen Hilfstrupps Tag für Tag ausgeliefert sind, erklärt der Frauenrat.

Lina Abdulvahab ist führendes Mitglied der von einem basisdemokratischen Initiativprinzip geleiteten Zukunftspartei Syriens und sitzt im Exekutivrat der ostsyrischen Region Deir ez-Zor. Am 17. November stürmten zwei maskierte Männer ihr Haus und eröffneten das Feuer. Abdulvahab wurde von den Pistolenkugeln im Gesicht, am Kopf und am Arm getroffen - sie überlebte nur knapp. Ihr Haus wurde von den Attentätern förmlich durchsiebt.

Der Syrische Frauenrat macht darauf aufmerksam, dass die türkische Invasion in Rojava alle Charakteristika eines Genozids zeige. Zusätzlich führten die Besatzungstruppen einen systematischen Krieg gegen Frauen: Die Verbrechen an Frauen wie Havrin Khalaf, der Generalsekretärin der Zukunftspartei Syriens, die am 12. Oktober 2019 von der protürkischen Dschihadistenmiliz „Ahrar al-Sharqiya“, die als Teil der Proxy-Armee des Nato-Partners Türkei am Angriffskrieg gegen Rojava beteiligt ist, hingerichtet wurde, und Amara Rênas, einer gefallenen YPJ-Kämpferin, deren Leiche von einer Gruppe protürkischer Islamisten verstümmelt und in entwürdigender Weise gefilmt wurde, erfüllen den Tatbestand des Feminizids, erklärt der Frauenrat und fordert die Vereinten Nationen und internationale Frauenorganisationen zum Handeln auf.

Fast 500 tote Zivilisten

Seit die Türkei am 9. Oktober 2019 einen Angriffskrieg gegen die selbstverwalteten Gebiete Nord- und Ostsyriens begonnen hat, sind bereits mehr als 480 Zivilist*innen bei genozidalen Angriffen ums Leben gekommen. Knapp 1.100 weitere Menschen wurden verletzt. Rund 300.000 Zivilist*innen sind auf der Flucht.