Solidarität mit Marlene F. und Matej K. im Millerntor-Stadion
Beim Heimspiel des FC St. Pauli in Hamburg wurde Solidarität mit den im Irak festgenommenen Journalist:innen Marlene F. und Matej K. gezeigt.
Beim Heimspiel des FC St. Pauli in Hamburg wurde Solidarität mit den im Irak festgenommenen Journalist:innen Marlene F. und Matej K. gezeigt.
Beim heutigen Heimspiel des FC St. Pauli gegen den FC Nürnberg zeigten sich Fans des Fußballvereins solidarisch mit der deutschen Journalistin Marlene F. und ihrem slowenischen Kollegen Matej K. Auf einem Banner stand die Forderung: „#Free Marlene & Matej“.
Die beiden Journalist:innen recherchierten während der letzten Monate im ezidischen Kerngebiet Şengal im Nordirak. Inhalt und Ziel der Recherche waren die gesellschaftliche Entwicklung im Şengal nach dem Genozid an den Ezid:innen im Jahr 2014, verübt durch den sogenannten Islamischen Staat (IS). Am Mittwoch vergangener Woche wurden beide an einem Checkpoint der irakischen Armee im Şengal festgenommen und später nach Bagdad gebracht.
Nach ihrer Festnahme verlor sich ihre Spur bis zum gestrigen Tag. Nach einem Besuch bei Marlene F. informierte die deutsche Botschaft den Anwalt über den gegen sie erhobenen Vorwurf: „Terrorunterstützung“. Die 29-Jährige wird im Hauptquartier des Geheimdienstes in Bagdad festgehalten, wie das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit Civaka Azad am Freitag mitteilte. Von Matej K. fehlt bislang weiterhin jede Spur.
Solidarität mit Marlene & Matej von der Südkurve des #FCSP beim heutigen Spiel gegen Nürnberg. Die beiden Journalist:innen sind seit über einer Woche im Irak inhaftiert.#freemarleneandmatej pic.twitter.com/6XBCwreTr8
— Felix Anton (@FelixDerik) April 29, 2022
2014 wurde weltweit über die IS-Massaker in Şengal und die Versklavung ezidischer Frauen berichtet, aber heute finden Informationen über die Lebensrealität der Menschen in der Region nur noch selten ihren Weg in die Medien. Marlene F. und Matej K. recherchierten vor Ort, um die Weltöffentlichkeit über die gesellschaftliche Bewältigung des Traumas des Genozids zu informieren. Ihre Arbeit über die ezidische Gesellschaft wird offenbar von der irakischen Regierung als Terrorunterstützung ausgelegt.