In Raqqa haben sich am Samstag Kämpferinnen der Frauenverteidigungseinheiten YPJ (Yekîneyên Parastina Jin) zu einer Militärzeremonie getroffen. Anlass dafür war der internationale Frauenkampftag am 8. März. An dem feierlichen Akt beteiligten sich hunderte Kämpferinnen der autonom organisierten YPJ.
Raqqa stellt als ehemalige Hauptstadt des sogenannten Kalifats der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) einen symbolischen Ort des Sieges der Frauen über das Patriarchat dar. Im Juni 2017 hatten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) unter YPJ-Führung ihren finalen Sturm auf Raqqa gestartet, nach rund einem Jahr heftiger Kämpfe in den Außenbezirken. Den Oberbefehl hatte die Kommandantin Rojda Felat. Im November 2017 verkündete sie das Ende der IS-Herrschaft.
Daran erinnerte auch die YPJ-Generalkommandantin Rohilat Efrîn. „Frauen spielten aber nicht nur eine wichtige Rolle im Kampf gegen den IS-Terror in Raqqa und anderen Gebieten unserer Regionen. Auch beim Widerstand gegen den türkischen Besatzungsstaat standen und stehen sie an vorderster Front. Dabei verteidigten sie nicht nur sich und ihre Heimat, sondern auch alle anderen Frauen auf der ganzen Welt. Ihr Leitspruch dabei war und ist ‚Jin, Jiyan, Azadî“, sagte Efrîn in einer Ansprache.
Nach weiteren Grußworten überreichten Verantwortliche aus dem Kommandorat der YPJ den Kämpferinnen rote Rosen und beglückwünschten sich gegenseitig zum 8. März. Anschließend zogen sie laut und kämpferisch und ihre Fahnen schwenkend bis zum Al-Naim-Platz. Der Ort im Zentrum Raqqas ist in der Öffentlichkeit als „Platz der Hölle" bekannt, denn unter der vierjährigen Herrschaft des IS wurden hier von den Besatzern öffentlich ihre Gefangenen enthauptet. Hier war vor einigen Jahren auch die Befreiung von Raqqa gefeiert worden.