Protest gegen Hinrichtung von Frauen im Iran

Berliner Studentinnen haben anlässlich des internationalen Tages zur Beseitigung geschlechtsspezifischer Gewalt auf die drohende Hinrichtung von Aktivistinnen im Iran aufmerksam gemacht.

Aktion zum 25. November in Berlin

Anlässlich des internationalen Tages zur Beseitigung geschlechtsspezifischer Gewalt hat die Gruppe Jinen Xwendekar ên Berlin, die Teil der JXK (Jinên Xwendekarên Kurdistan – Studierende Frauen aus Kurdistan) ist, eine Aktion durchgeführt. Die Aktion basierte auf der Kampagne der Gemeinschaft freier Frauen Ostkurdistans (KJAR, Komelgeha Jinên Azad a Rojhilatê Kurdistan), die die Botschaft „No to Executions! Yes to free life!“ trägt.

„Wir haben uns der Kampagne angeschlossen, weil wir verstehen, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein globales Problem ist, das auch in Deutschland und Europa existiert. Als Jinen Xwendekar ên Berlin möchten wir auf die Namen und Gesichter von Varisheh Moradi, Pakhshan Azizi und Sharifeh Mohammadi aufmerksam machen“, erklärte die Gruppe zu ihrer Aktion.


Zu den drei im Iran zum Tode verurteilten Frauen teilten die Berliner Studentinnen mit:

„Varisheh Moradi wurde am 1. August 2023 bei einer Polizeikontrolle in der Nähe ihres Heimatortes Sine (Sanandaj) festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht. Die Justiz des iranischen Regimes wirft der Kurdin ,Feindschaft gegen Gott' vor. Die Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit Moradis Mitgliedschaft in der KJAR, dem Dachverband der kurdischen Frauenbewegung im Iran, und ihrem Engagement für Frauen- und feministische Themen.

Der Kurdin Pakhshan Azizi droht im Iran die Hinrichtung, nachdem sie im Juli 2024 in Zusammenhang mit friedlichen humanitären und menschenrechtlichen Aktivitäten zum Tode verurteilt worden war. Sie hatte als Sozialarbeiterin vertriebenen Frauen und Kindern, die durch den sogenannten Islamischen Staat versklavt wurden, in Rojavayê Kurdistanê geholfen. Ihr Prozess entsprach nicht den internationalen Standards, und ihre Folter- und Misshandlungsvorwürfe wurden nie untersucht.

Auch der Menschenrechtlerin Sharifeh Mohammadi droht die Hinrichtung, nachdem sie im Juni 2024 in Zusammenhang mit friedlichen Menschenrechtsaktivitäten zum Tode verurteilt worden war. Sie setzte sich für Frauen- und Arbeitnehmer:innenrechte ein und engagierte sich für die Abschaffung der Todesstrafe. Ihr Prozess entsprach nicht den internationalen Standards, und ihre Folter- und Misshandlungsvorwürfe wurden nie untersucht.“ Das Todesurteil gegen Sharifeh Mohammadi wurde zwischenzeitlich aufgehoben, der Prozess gegen sie geht weiter.

Hinrichtung als Kriegswaffe

Weiter erklärte die Gruppe: „Femizide und gezielte Hinrichtungen politisch aktiver Frauen, insbesondere kurdischer Frauen, werden als Kriegswaffe eingesetzt. Diese Gewalt ist ideologisch motiviert und zielt darauf ab, den Körper und Geist der Frauen zu brechen. Die Geschichte der Frauen ist durch Widerstände und Femizide gekennzeichnet – von den Hexenverbrennungen bis heute. Die älteste Kolonie, nämlich die Frau, wie Rêber Apo es beschreibt, war lange Zeit der Schauplatz verschiedener Kriege. Jetzt ist es an der Zeit, diese Kolonie zurückzuerobern und das 21. Jahrhundert zum Jahrhundert der Frauenrevolution zu erklären. Jin Jiyan Azadî!“