Protest gegen Frauenmorde in Aachen

In Aachen haben Frauen mit einer Kundgebung gegen die Morde an zwei Frauen in der vergangenen Woche protestiert.

Die vom Frauenrat Deniz Fırat organisierte Kundgebung auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz wurde von der Frauenbegegnungsstätte UTAMARA, dem Verein „Frauen helfen Frauen“ aus Aachen und dem Verband der Frauen aus Kurdistan in Deutschland (YJK-E) unterstützt.

Die Aktivistinnen trugen Fotos der ermordeten Frauen und ein Transparent mit der Aufschrift „Gewalt gegen Frauen ist politisch, die Lösung heißt Organisierung“. Auf der Kundgebung, die von Passant*innen mit großem Interesse verfolgt wurde, wurden Hunderte Flugblätter verteilt.

Eine Vertreterin des Frauenrats Deniz Fırat erklärte in einem Redebeitrag: „Wir haben nach den Morden eine Kommission gegründet, um die Hintergründe zu recherchieren. Nuran ist uns bekannt, bei der anderen Frau wissen wir jedoch nicht, um wen es sich handelt. Die Polizei macht uns gegenüber dazu keine Angaben. Aus den Medien und von Bekannten Nurans wissen wir, dass Nuran 40 Jahre alt war und drei Kinder hatte. Sie hat sich mehrmals an die Polizei gewandt, weil sie Gewalt ausgesetzt war. Auch in der Nacht ihres Todes hat sie die Polizei gerufen. Bevor die Polizei eintraf, hatte ihr Mann sie bereits ermordet. Nurans Bekannte sagen, dass es in der Familie heftige Auseinandersetzungen gab, weil Nurans Mann Alkohol und Drogen konsumierte.

Die andere Frau war 34 Jahre alt und Mutter eines Kindes. Sie wurde in einem Park von ihrem Mann getötet. Der Mörder ist flüchtig, Nurans Mörder wurde jedoch gefasst. Wir werden beide Fälle weiter verfolgen.“

„Die Teilnahme von Männern ist wichtig“

Angelika Gey von Frauen helfen Frauen e.V. sagte in einem Redebeitrag, die Morde seien ein Schock für sie gewesen. Weiter ging sie auf die BKA-Statistik für das Jahr 2016 ein, aus der hervorgeht, dass in Deutschland nahezu täglich Morde und Mordversuche an Frauen durch ihre Partner zu verzeichnen sind: „Die bestehenden Gesetze schützen Frauen nicht. Daher müssen wir unsere Zusammenarbeit ausbauen und gemeinsam gegen Gewalt an Frauen vorgehen.“ Angelika Gey erklärte außerdem, dass sie sich über die Teilnahme von Männern an der von Frauen organisierten Protestaktion freue: „Es ist wichtig, dass auch Männer hier dabei sind.“

Auf der Kundgebung trat außerdem die Musikerin Sosîn auf, die ein kurdisches Klagelied vortrug.