Protest gegen Femizid in Silêmanî

Am Weltfrauentag ist in Silêmanî gegen geschlechterspezifische Gewalt und Femizid protestiert worden.

Am Weltfrauentag ist in der südkurdischen Metropole Silêmanî gegen geschlechterspezifische Gewalt an Frauen protestiert worden. Vertreterinnen in der Region ansässiger Frauenorganisationen, Betroffene und Aktive gedachten dabei den Frauen, die in diesem Jahr in der Kurdistan-Region Irak (KRI) von Männern ermordet wurden. Anlass dazu gab der zehnte Femizid vor zwei Tagen.

Die von Wut und Trauer, aber auch Solidarität gekennzeichnete Aktion musste in einem Polizeikessel durchgeführt werden, weil die Sicherheitskräfte (Asayîş) eine Veranstaltung mitten im öffentlichen Geschehen nicht genehmigen wollten. Dennoch waren die Frauen und einige Männer, die sich beteiligten, laut, als sie Parolen wie „Jin, Jîyan, Azadî“ und „Nein zu Femizid“ skandierten und von der Regierung wirksame Maßnahmen gegen patriarchale Gewalt und zugunsten der Betroffenen einforderten.

Es wurde kritisiert, dass Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung aller Opfer von Gewalt gegen Frauen sowie LGBTIQ+ in Südkurdistan nicht ergriffen werden und damit die Bereiche Gewaltprävention, Gewaltschutz und Strafverfolgung nur auf dem Papier stehen. „Wir wollen echte Mechanismen, die Frauen und alle anderen unterdrückten Geschlechter unabhängig von Merkmalen wie ihrer sexuellen Orientierung, ihrem Status oder ihrer sozialen Herkunft schützen und patriarchale Gewalt unter Strafe stellen“, sagte eine Aktivistin. Viel zu viele Täter kämen straffrei davon, weil es am politischen Willen fehle, Frauen wirklich und effektiv gegen Gewalt zu schützen und auch das gesellschaftliche Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen zu stärken. „Das darf einfach nicht mehr sein“, hieß es.

Festnahme im Mordfall Iman Sami Maghdid

Unterdessen ist es im Fall der unlängst in Hewlêr ermordeten Internet-Aktivistin Iman Sami Maghdid zu einer Festnahme gekommen. Wie die Polizei der Hauptstadt am Montagabend mitteilte, befindet sich ein Onkel der Frau unter dem Verdacht der Tatbeteiligung in Gewahrsam. Als Haupttäter werde der 17-jährige Bruder des Opfers verdächtigt. Dieser befinde sich auf der Flucht und konnte noch nicht gefasst werden. Die 20-jährige Iman Sami Maghdid war am Sonntagabend an einem Straßenrand in der Nähe des Flughafens von Hewlêr tot aufgefunden worden. Auf welche Weise sie ermordet wurde, ist nicht bekannt. Die Ermittler wollen vorerst keine Angaben zu den genauen Todesumständen machen.