Polizeioperation gegen Frauen in Istanbul - UPDATE

In Istanbul stürmt die Polizei Wohnungen und nimmt Teilnehmerinnen der feministischen Nachtdemonstration am 8. März fest.

In Istanbul sind am Mittwochabend zahlreiche Frauen in ihren Wohnungen festgenommen worden. Offenbar wird ihnen vorgeworfen, beim 19. Feministischen Nachtmarsch am Frauenkampftag 8. März den türkischen Präsidenten beleidigt zu haben. Die Juristenvereinigung ÇHD berichtet von zwölf festgenommenen Frauen.

Auch beim Nachtmarsch im letzten Jahr war es zu Festnahmen gekommen. Seit 2003 veranstaltet das Feministische Kollektiv Istanbul am Abend des 8. März den Nachtmarsch zum internationalen Frauenkampftag. In den letzten Jahren versuchte die patriarchalisch geprägte Regierung, die Rebellion der Frauenbewegung, die heute als stärkste Opposition in der Türkei gilt, zu unterbinden.

In diesem Jahr gab es in der Bosporusmetropole bereits zur Frauenkundgebung am letzten Samstag zahlreiche Festnahmen. Ein Istanbuler Gericht schickte zwei Transfrauen sogar in den Hausarrest. Gegen sie sowie sechs LGBTI+-Aktivist*innen und einen Journalisten ordnete das Gericht Meldeauflagen und ein Ausreiseverbot an. Allen Betroffenen wird vorgeworfen, Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet zu haben.