Paris: Gedenken an Sara, Rojbîn und Ronahî zum Todeszeitpunkt

Neun Jahre nach der Ermordung von Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez versammelten sich Freundinnen und Freunde vor dem Tatort und legten Blumen nieder.

Neun Jahre nach der Ermordung von Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) durch den türkischen Geheimdienst versammelten sich Freundinnen und Freunde, Familienmitglieder und solidarische Menschen vor dem Kurdistan-Informationsbüro in der Rue la Fayette in Paris, jenem Ort der Tat, um den drei kurdischen Revolutionärinnen zu gedenken. Mit einer Schweigeminute, niedergelegten Blumen und Kerzen wurde der Frauen gedacht und die Forderung nach Gerechtigkeit bekräftigt. „Solange die Gerechtigkeit im Dunkeln bleibt, ist Frankreich schuldig“, sagte Nûpel Munzur von der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) mit Blick auf die staatliche Blockade der Ermittlungen zu den Morden.

„Wir kennen die Mörder kurdischer Frauen seit Dersim. Auch begegneten wir ihnen in Maraş, Cizîr, Silopiya und vielen anderen Teilen Kurdistans. Wir wissen, dass der Dreifachmord von Paris von der Erdoğan-Diktatur in Auftrag gegeben wurde. Frankreichs Politik und Behörden sind aufgefordert, die vollständige Aufklärung dieser Morde nicht länger zu verweigern. Stattdessen muss sich die Regierung für die Verurteilung der Hintermänner einsetzen. Sperrt sie sich dieser Forderung, ist Frankreich gleichermaßen verantwortlich für den Tod unserer Freundinnen“, sagte Munzur weiter.

Der Aktivist Agit Polat vom kurdischen Dachverband CDK-F bezeichnete es als „Schande“, dass auch neun Jahre nach dem Dreifachmord keine Gerechtigkeit für die drei kurdischen Frauen hergestellt worden ist. „Dieses Unrecht muss umgehend beendet werden. Wir fordern die Regierung dieses Landes auf, von ihrem falschen Weg umzukehren.“

Die französische Aktivistin Sylvie Jan vom Solidaritätsverein France-Kurdistan nahm ebenfalls an der Gedenkveranstaltung teil. Sie beschrieb ihre Gefühlslage mit den Worten: „Immer, wenn dieses Datum näher rückt, kommt auch der tiefe Schmerz über den Verlust unserer Freundinnen zurück. Seit dem ersten Tag an fordern die Kurdinnen und Kurden Gerechtigkeit. Ihrem Anliegen haben sich etliche Menschen und Organisationen angeschlossen und es werden immer mehr. Denn die fehlende Gerechtigkeit für Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez bedeutet für Frankreich ein gravierendes Demokratieproblem. Daher ist der Kampf um Gerechtigkeit nicht nur jener der kurdischen, sondern auch der französischen Gesellschaft.”

Zum Ende der Trauerveranstaltung trug die kurdische Sängerin Nuarin das Lied „Sê Jinên Azad” (Drei freie Frauen) vor.