Ortsvorsteherin setzt sich gegen zwölf Männer durch

Bei den Kommunalwahlen in der Türkei ist Mesmegül Özdemir zur Ortsvorsteherin im Stadtviertel Hasankeyf in Bazîd gewählt worden. Die einzige weibliche Kandidatin setzte sich gegen zwölf Männer durch.

Mesmegül Özdemir hat ihre Ernennungsurkunde erhalten. Bei den Kommunalwahlen in der Türkei und Nordkurdistan am vergangenen Sonntag wurde die in der Kreisstadt Bazîd (Doğubayazıt) lebende Vierzigjährige zur Ortsvorsteherin im Viertel Hasankeyf gewählt. Sie erhielt 379 Stimmen und setzte sich damit gegen zwölf weitere Kandidaten durch.

Die Mutter von zwei Kindern ist im Dorf aufgewachsen, wo sie Schafe gehütet hat. Später besuchte sie die Berufsschule für Mädchen und arbeitete drei Jahre lang als Handarbeitslehrerin. „Mein Mann ist seit Jahren im Gefängnis“, erklärte die neue Ortsvorsteherin gegenüber der Frauennachrichtenagentur JinNews, „ich habe mich jahrelang sowohl um ihn als auch um unsere Kinder gekümmert.“

Seit ihrer Kindheit hat sich Mesmegül Özdemir für die Tätigkeit der Ortsvorsteher interessiert: „Jetzt ist mein Traum wahrgeworden. Alle anderen Kandidaten waren Männer. Wir haben für meine Kandidatur gearbeitet und an jeder Tür, an die wir geklopft haben, kamen positive Reaktionen. Ich habe die Schwierigkeiten und Mängel im Viertel angesprochen und die Antwort, die ich bekommen habe, macht mich stolz.“

Frauen seien viel zu oft im Hintergrund, stellt Mesmegül fest. Im Wahlkampf wurde sie von anderen Frauen häufig gefragt, wie sie ihre Familie dazu gebracht habe, ihr die Kandidatur zu erlauben. In der ganzen Kreisstadt war sie die einzige Frau, die als Ortsvorsteherin kandidiert hat. Anderen Frauen hat sie damit Mut gemacht.