Nordsyrien: Frauen bauen ihr eigenes System auf

Zur Vorbereitung ihres für August geplanten Kongresses finden in allen Städten Nordsyriens Konferenzen der Frauenbewegung Kongreya Star statt.

Die nordsyrische Frauenbewegung Kongreya Star bereitet sich auf ihren zweiten Jahreskongress im August vor. Dafür finden in allen Städten Nordsyriens Regionalkonferenzen statt. Evîn Swet ist Sprecherin der Frauenbewegung und erklärt: „Wir diskutieren darüber, wie wir uns in Nordsyrien gegen mögliche Angriffe jeder Art wappnen können.“

Auf einem Kongress im Februar 2016 ist die bis zu diesem Zeitpunkt bestehende Yekitiya Star in den Dachverband Kongreya Star umgewandelt worden. Es wurden in vielen Orten Nordsyriens Frauenkommunen und -räte gegründet. Jetzt steht der zweite Kongress der Kongreya Star bevor. Auf Regionalkonferenzen wird über die aktuelle Situation diskutiert und die bisherige Arbeit ausgewertet.

Die Konferenz des Kantons Efrîn musste aufgrund der Besatzung durch türkisches Militär und dschihadistische Milizen in der Ortschaft Fafîn im benachbarten Kanton Şehba stattfinden. Neben 500 aus Efrîn stammenden Delegierten nahmen Gäste aus Aleppo, Kobanê und Şehba an der Konferenz teil.

Wie Evîn Swet als Sprecherin von Kongreya Star mitteilte, sollte die Efrîn-Konferenz eigentlich schon im März stattfinden, musste jedoch aufgrund der türkischen Militärinvasion verlegt werden. „Zur Vorbereitung unseres Kongresses haben wir bereits Dutzende Versammlungen durchgeführt, auf denen wir über unsere eigene Arbeit und die Situation von Frauen in Nordsyrien diskutiert haben. Wir haben uns auch mit unseren organisatorischen Strukturen auseinandergesetzt“, erklärte Evîn Swet. „Auf der Efrîn-Konferenz ging es natürlich vor allem um die Lage der Frauen, die Efrîn zwangsläufig verlassen mussten. Wir sprechen als Frauen darüber, wie wir uns in Nordsyrien gegen mögliche Angriffe jeder Art wappnen können. Der Geist des 58 Tage andauernden Widerstands von Efrîn ist auch in Şehba noch spürbar. Efrîn kann nur befreit werden, wenn dieser Geist bewahrt wird und wir die Hoffnung nicht aufgeben.“