Der Dachverband der Frauenbewegung in Nord- und Ostsyrien, Kongreya Star, hat im Dorf Elpelûre bei Kobanê eine Mahnwache gestartet. Hintergrund ist der gezielte Drohnenangriff der türkischen Armee auf das „Öcalan-Haus“, das sich in der Ortschaft westlich von Kobanê befindet. Der Vorfall hatte sich in der Nacht zu Freitag ereignet.
Verletzt wurde bei der Attacke niemand, jedoch entstand Sachschaden an dem Gebäude. Das Haus, in dem sich Abdullah Öcalan 1979 für eine Weile aufhielt, ist unbewohnt und dient der Bevölkerung als Begegnungsstätte. Im Garten wurde vor einigen Jahren ein Hain angelegt, der von den Menschen im Dorf gepflegt wird. Darüber hinaus wird seit 2016 der Geburtstag des kurdischen Vordenkers von der Bevölkerung Kobanês kollektiv in Elpelûre begangen.
„Für uns stellt der Angriff auf dieses Haus einen Angriff auf die Errungenschaften der Rojava-Revolution dar“, erklärte Midya Silêman von Kongreya Star. Die Aktivistinnen haben direkt neben dem Gebäude ein Zelt in den Farben grün, rot und gelb aufgestellt. Links und rechts davon sind Fahnen und Transparente mit dem Konterfei Abdullah Öcalans angebracht worden. Auf einem ist der Satz „Bê Serok Jiyan Nabe“ (Kein Leben ohne den Vorsitzenden) zu lesen.
„Mit dieser Mahnwache protestiert Kongreya Star nicht allein gegen die Bombardierung des Hauses. Dieser Protest soll als Akt des Widerstands gegen die Isolation verstanden werden, der Rêber Apo ausgesetzt ist. Wir werden diese Aktion erst wieder einstellen, wenn Serok Öcalan frei ist“, so Silêman. Abdullah Öcalan ist im Februar 1999 völkerrechtswidrig aus Kenia in die Türkei verschleppt worden. Seitdem befindet er sich auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer in politischer Geiselhaft, die meiste Zeit davon in totaler Isolation.