März-Bilanz: Mindestens 29 Frauenmorde in der Türkei

Nach Angaben der Plattform „Wir stoppen die Frauenmorde“ haben im März mindesten 29 Femizide in der Türkei stattgefunden. Die Organisation weist auf den Anstieg häuslicher Gewalt durch die Ausgangsbeschränkungen in der Coronakrise hin.

Die Plattform „Wir stoppen die Frauenmorde“ (Kadın Cinayetlerini Durduracağız Platformu) hat ihren Recherchebericht für März 2020 veröffentlicht. Demnach sind in der Türkei 29 Frauen von Männern ermordet worden. Neun weitere Frauen sind auf verdächtige Weise tot aufgefunden worden.

In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass durch die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie die Gewalt gegen Frauen ansteigt. In den 20 Tagen seit dem 11. März, als dazu aufgerufen wurde, das Haus nicht zu verlassen, bis zum Monatsende sind 21 Frauen ermordet worden.

In 23 Fällen konnte nicht festgestellt werden, aus welchem Motiv die Männer Frauen ermordeten. In zwei Fällen gab es einen ökonomischen Hintergrund, in vier Fällen wurden Frauen ermordet, weil sie selbst über ihr Leben entschieden haben, sich vom Ehemann scheiden lassen wollten, eine Versöhnung abgelehnt oder einen eigenen Social-Media-Account eingerichtet haben.

Häufigster Tatort: Die eigene Wohnung

Bei den meisten Frauenmorden benutzten die Täter Schusswaffen. Laut Bericht wurden 15 Frauen erschossen, neun erstochen, zwei erwürgt und eine zu Tode geprügelt. Bei zwei Frauen war nicht feststellbar, wie sie ermordet wurden.

Bei den Tätern handelt es sich in neun Fällen um den Ehemann und in fünf Fällen um den Lebensgefährten der ermordeten Frauen. Vier Frauen wurden von Bekannten/Verwandten ermordet, zwei von ihren Exmännern, zwei von ihren Söhnen, eine von ihrem Vater, eine von ihrem Exfreund und eine von ihrem Bruder. In vier Fällen steht der Täter nicht fest.

Die meisten Frauenmorde wurden im häuslichen Umfeld begangen. 18 Frauen wurden in der eigenen Wohnung ermordet.