Mit einem „langen Marsch” durch die nordsyrische Şehba-Region bekundet die kurdische Frauenbewegung Kongreya Star ihre Unterstützung für die von der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) ins Leben gerufene Offensive „Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung – Zeit für Freiheit“. Die Demonstration startete am Samstagnachmittag im Kreis Ehres des Kantons zwischen Efrîn und Aleppo und soll drei Tage gehen. Die Stationen der insgesamt 25 Kilometer langen Strecke sind Fafîn und Til Şeir. Hunderte Aktivistinnen aus dem gesamten Autonomiegebiet, die T-Shirts und Fahnen mit dem Konterfei Abdullah Öcalans tragen, beteiligen sich an dem Marsch.
Zum Ziel der Aktion erklärte Hesaa Hesen von der Efrîn-Koordination des Dachverbands Kongreya Star, dass damit Aufmerksamkeit auf die Lage in Nordostsyrien und Kurdistan sowie auf die Situation von Öcalan gelenkt werden soll. „Rêber Apo als wichtigster politischer Repräsentant der Kurdinnen und Kurden setzt sich für die Freiheit aller Unterdrückten und Völker ein. Deshalb wird er von seiner Außenwelt abgeschottet. Wir wollen die Isolation durchbrechen. Unser Widerstand richtet sich gleichermaßen gegen die Besatzung des türkischen Staates in unseren Regionen.“
Der PKK-Gründer und Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung Abdullah Öcalan wurde vor mehr als zwei Jahrzehnten in einer koordinierten Aktion, an der viele Staaten und Geheimdienste beteiligt waren, aus Kenia in die Türkei verschleppt. Die kurdische Gesellschaft bezeichnet diese Phase das „internationales Komplott“. Seit seiner Geiselnahme wird Öcalan auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer in Isolation gehalten, unter einem beispiellosen Haftregime, das auf körperliche und physische Vernichtung abzielt. Diese langjährige Folter wird durch weitere Einschränkungen der Haftbedingungen verschärft.
Die von der KCK im September ins Leben gerufene Offensive richtet sich gegen das Regime in der Türkei und wird weltweit auf diplomatischen, politischen, gesellschaftlichen und militärischen Gebieten geführt. Sie umfasst nahezu alle Organisationen, die sich der kurdischen Freiheitsbewegung zugehörig fühlen. Auch zahlreiche internationale Organisationen sowie demokratische Kräfte haben sich mittlerweile der Kampagne angeschlossen.