Kurdische Journalistin neue Stipendiatin der Stadt Hamburg

Die kurdische Journalistin Angel İstek Alcu ist neue Stipendiatin der Hansestadt Hamburg. Die 33-Jährige aus Amed hat sich vor allem als Übersetzerin und Fixerin für ausländische Kolleg*innen einen Namen gemacht.

Angel İstek Alcu ist seit Mittwochnachmittag der bislang letzte Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte in diesem Jahr. Die 33-jährige freie Journalistin aus der nordkurdischen Metropole Amed (Diyarbakir) hat sich vor allem als Übersetzerin und Fixerin für ausländische Kolleginnen und Kollegen in der kurdisch-türkischen Krisenregion einen Namen gemacht. In den vergangenen Jahren arbeitete sie unter anderem für die britische BBC, das Wall Street Journal und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Schweden.

Im Jahr 2016 wurde Angel İstek Alcu für ihre Reportagen aus den nordkurdischen Gebieten und der türkisch-syrischen Grenzregion mit dem Martin-Adler-Preis der Stiftung „Rory Peck Trust” ausgezeichnet. Die NGO verleiht alljährlich Preise für herausragende Beiträge an lokale freiberufliche Videojournalist*innen und Kameraleute. Vor drei Jahren stand dabei inhaltlich die Flüchtlingsthematik im Fokus. Alcu ist bisher die erste Frau, die als Fixerin diesen Preis erhielt.

Seit einer ihrer Lehrer während einer Protestaktion auf dem Schulhof vor ihren Augen erschossen wurde, kämpft die Journalistin Angel İstek Alcu gegen Gewalt und für Gerechtigkeit. „Seine weißen Schuhe waren plötzlich voller Blut“, erinnerte sie sich in einem Gespräch mit einem türkischen Kollegen. Seitdem habe sie „immer daran geglaubt, dass es einen anderen Weg geben muss, als mit Gewalt auf Gewalt zu reagieren.“ Bereits seit 17 Jahren arbeitet die 33-Jährige als Fixer und Produzentin in Konfliktgebieten. „Ich habe das Gefühl, dass ich wirklich Zeit brauche, um mich auszuruhen und zu entspannen“, schrieb sie der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. „Erschöpfung ist in ihrem Metier ein gefährlicher Zustand: Jeder noch so kleine Fehler kann für Kriegsreporter tödlich sein. Nach vielen Einsätzen in der kurdisch-türkischen Krisenregion und im umkämpften Grenzgebiet nach Syrien freut sich die junge Frau jetzt auf die Auszeit an der Elbe”, so die Stiftung über ihre neue Stipendiatin.

Die Hamburger Stiftung unterstützt seit 33 Jahren politisch verfolgte Menschen, die wegen ihres öffentlichen Eintretens für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte in ihren Heimatländern in eine gefährliche, oft lebensbedrohliche Situation geraten sind. Zu ihren diesjährigen Gästen zählen unter anderem auch der Journalist Kamal Chomani aus Südkurdistan und der türkische Akademiker Hakan Mertcan. 

Angel İstek Alcu hat angekündigt, sich während des Stipendiums an der Elbe auf ihren Beruf zu konzentrieren und an einigen nützlichen Workshops teilzunehmen. Wir wünschen ihr viel Erfolg dabei.