Kurdische Frauenbewegung ruft zur Demonstration in Paris auf

Am 9. Januar 2013 wurden Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez vom türkischen Geheimdienst MIT in Paris ermordet. Zum Jahrestag dieses ungesühnten Verbrechens finden dezentrale Aktionen und eine Demonstration in Paris statt.

Vor sechs Jahren wurden die drei kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez vom türkischen Geheimdienst MIT in Paris ermordet. Bis heute ist niemand für dieses Verbrechen zur Rechenschaft gezogen worden. Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) ruft zum Jahrestag der Morde zur Teilnahme an verschiedenen Aktivitäten auf, auf denen sechs Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod Gerechtigkeit für die drei Frauen gefordert wird.

Großdemonstration und dezentrale Aktionen

Am Jahrestag, dem 9. Januar, findet vor dem Kurdistan-Informationsbüro in Paris eine Gedenkzeremonie statt, anschließend wird es eine Pressekonferenz geben, auf der zum Stand des Verfahrens informiert wird. Parallel dazu finden dezentral in zahlreichen europäischen Städten Kundgebungen vor den französischen Konsulaten statt. Am 12. Januar wird in Paris eine Großdemonstration mit europaweiter Beteiligung stattfinden.

„Wer schweigt, stimmt zu“

Die TJK-E macht in ihrem Aufruf darauf aufmerksam, dass die französischen Behörden ihrer Aufklärungspflicht bei den Morden nicht nachgekommen sind. Der Auftragsmörder Ömer Güney wurde kurz nach der Tat verhaftet, starb jedoch kurz vor Prozessbeginn. Wer die Morde entschieden und geplant hat, wurde in Frankreich nie aufgeklärt. „Die Rolle des türkischen Staates bei diesen politischen Morden ist einfach übergangen worden“, so die TJK-E:

„Im August 2017 ist eine Gruppe türkischer Geheimdienstler, die in Südkurdistan weitere Attentate planten, von den Selbstverteidigungskräften des kurdischen Volkes festgesetzt worden. Diese MIT-Funktionäre sagten nach ihrer Gefangennahme aus, dass die Morde an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez im Wissen und Einverständnis des damaligen türkischen Ministerpräsidenten durchgeführt worden.

Wir haben von Anfang an darauf hingewiesen, wo die Täter zu suchen sind. Die kurdische Befreiungsbewegung hat schließlich die Identität der Täter herausgefunden. Jetzt geht es darum, für Gerechtigkeit zu sorgen. Leider liegt die Gerechtigkeit in Frankreich immer noch im Dunkeln. Wir haben schon immer erklärt, dass wir Rechenschaft für die Morde von Paris fordern. Wer sich der Aufklärung dieses Verbrechens verweigert, trägt eine Mitschuld.“