Kongreya Star solidarisiert sich mit Frauenverein Rosa

Die kurdische Frauenbewegung gilt als wichtige Akteurin im Kampf um soziale Veränderung in der Türkei, die sich von patriarchaler Repression nicht einschüchtern lässt. Die AKP scheint dies vergessen zu haben. Acht Kurdinnen wurden am Wochenende verhaftet.

Der in Nord- und Ostsyrien organisierte Frauendachverband Kongreya Star verurteilt die staatlichen Kriminalisierungsversuche der Frauenbewegung in Nordkurdistan und solidarisiert sich mit den Aktivistinnen des Frauenvereins Rosa mit Sitz in Amed (türk. Diyarbakir). Acht von ihnen wurden am Wochenende als mutmaßliche Mitglieder einer Terrororganisation verhaftet. Unter anderem wird ihnen die Beteiligung an einer Veranstaltung zum 8. März vorgeworfen.

Die kurdische Frauenbewegung gilt als eine wichtige Akteurin innerhalb der Frauenbewegungen in der Türkei, die tragende Kraft für den gesellschaftlichen Wandel sind. Sie sind zudem die stärkste Kraft, die das Bestreben des Regimechefs Recep Tayyip Erdoğan und seiner Regierungskoalition aus AKP und MHP, die Gesellschaft nach ihren Vorstellungen zu islamisieren, regelmäßig und meist erfolgreich abbremst. Der türkische Staat geht daher systematisch gegen die Frauenbewegungen vor, schließt ihre Einrichtungen und Vereine, kriminalisiert ihre Akteurinnen, um den Frauenkampf zu unterdrücken.

Darauf macht auch Kongreya Star aufmerksam. Das Ausmaß der Methoden der Regierung, die Gesellschaft durch Repression und Einschüchterungen unter Kontrolle zu halten, kenne weder menschliche noch ethische Grenzen, prangert der Frauendachverband in einer Solidaritätsbotschaft an. Weiter heißt es: „Diese Regierung schreckt auch nicht davor zurück, elementare gesellschaftliche Werte anzugreifen, und verschleppt Knochen aus Gräbern oder positioniert sich an der Seite von Vergewaltigern und Frauen- und Kindermördern. Sie will die Völker tief in den dunklen Böden begraben sehen und nimmt Kurdinnen und Kurden ins Visier, die sich den Herrschenden widersetzen. Diese Regierung okkupiert Rathäuser und steckt kurdische Politiker*innen ins Gefängnis.

Als Reflexion dieser repressiven Geisteshaltung der Regierung wurden jüngst leitende Mitglieder von Rosa inhaftiert. Der Verein stellt den letzten Raum für Frauen dar, in dem sie ihre Selbstorganisierung umsetzen können. Nun wird er von den Herrschenden terrorisiert, die dadurch verhindern wollen, dass Frauen eine federführende Rolle im Kampf um soziale Veränderung einnehmen. Die Regierung solle aber wissen, dass kurdische Frauen ihren Widerstand nicht aufgeben. Ganz gleich, ob sie verhaftet werden oder nicht.“