Bei den Kommunalwahlen vom 31. März 2019 gewann die Demokratische Partei der Völker (HDP) die Wahlen in zehn Kreisen der nordkurdischen Provinz Wan (Van). Die Ko-Bürgermeister*innen von Êrdmed (auch Ertemêtan, türk. Edremit), Tuşba und Ebex (Çaldıran) wurden ebenso wie die Ko-Bürgermeister*innen der Großstadt Wan und sechs weiterer Gemeinden abgesetzt und durch Zwangsverwalter ersetzt.
Willen der Bevölkerung soll gebrochen werden
Von diesen Absetzungen ist auch das Rathaus von Mehmûdî (Saray) betroffen. Die Ko-Bürgermeisterin Caziye Duman war mit 70 Prozent der Stimmen gewählt worden. Sie bezeichnet ihre Absetzung als „diktatorische Maßnahme“: „In den Gemeinden, die derzeit von den Zwangsverwaltern regiert werden, sehen wir eine Verschwendung der Mittel, übermäßige Kreditaufnahmen, Korruption, ungerechte Ausschreibungen und Ausbeutung.“
Duman weist auf die Entlassungen von Beschäftigten der Verwaltung und die Einstellung von loyalem AKP-Personal, oft aus anderen Regionen, hin und erklärt: „So zielen sie darauf ab, den Willen des Volkes zu brechen. Statt eine demokratische Gesellschaft zu schaffen, wollen sie eine Gesellschaft, die durch diktatorische Methoden verängstigt, unterdrückt und zum Schweigen gebracht wurde. Wenn wir uns die gegenwärtige Situation der von Zwangsverwaltern geführten Gemeinden ansehen, sehen wir nur Korruption und eine wachsende Verschuldung.“