Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (Komalên Jinên Kurdistan, KJK) hat zum Weltfrauentag am 8. März eine Grußbotschaft an die Revolutionäre Vereinigung der Frauen Afghanistans (RAWA) veröffentlicht. RAWA ist die älteste afghanische Frauenorganisation und kämpft seit 1977 für Frieden, Freiheit, Demokratie und Frauenrechte im vom Fundamentalismus geprägten Afghanistan. Mit der KJK als Dachorganisation kurdischer Frauen besteht seit vielen Jahren eine solidarische Zusammenarbeit. Im vergangenen Jahr hat die KJK eine Kampagne für und mit den Frauen in Şengal und Afghanistan initiiert.
In der Grußbotschaft an RAWA zum 8. März wendet die KJK sich an „alle Frauen auf der ganzen Welt, die gegen Männerherrschaft, Kolonialismus, religiösen Fundamentalismus, Nationalismus und Kapitalismus kämpfen. Wir gedenken respektvoll aller revolutionären Frauen, die ihr Leben für diese Sache verloren haben, und wir erneuern unser Versprechen, dass wir die Erinnerung an sie in unserem Kampf lebendig halten und ihre Träume verwirklichen werden“.
Weiter heißt es in der Erklärung: „Obwohl wir in verschiedenen Ländern gegen unterschiedliche koloniale und patriarchale Kräfte kämpfen, sind wir uns bewusst, dass wir gegen verschiedene Versionen desselben Systems kämpfen. Aus diesem Grund sehen wir euren Kampf als unseren eigenen Kampf an und führen euren Kampf in unserem eigenen Kampf aus.
Heute, inmitten eines 3. Weltkriegs, sehen wir deutlicher, dass sich das kapitalistische System von Krise und Ausbeutung ernährt. Das patriarchalische kapitalistische System hat alle seine Gewaltkapazitäten mobilisiert, um seine Herrschaft aufrechtzuerhalten. Jeden Tag werden neue Kriege geführt, Menschen werden vertrieben, ihr Land und ihre Ressourcen werden konfisziert. Tod, Armut, Migration und Folter werden den Gemeinschaften zugefügt. Frauen und Völker können unter diesem System nicht atmen.
Obwohl die Nationalstaaten, die Teil des kapitalistischen Systems sind, miteinander um die Weltherrschaft kämpfen, führen sie ihren wahren Krieg gegen Frauen, Völker und die Natur. Es ist, als ob ein unerklärter Krieg gegen Frauen in der ganzen Welt geführt wird. Diese frauenfeindlichen Angriffe sind Angriffe auf die gesamte Gesellschaft, ihre Werte und die Natur. Dass die ganze Welt heute in ein Kriegsgebiet verwandelt wird, ist eine direkte Folge des Patriarchats. Angesichts der Tatsache, dass das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Frauen sein wird, hat das hegemoniale männliche Staatssystem trotz aller Widersprüche einen vereinten physischen, psychologischen, wirtschaftlichen und vor allem ideologischen Angriff auf die Frauen gestartet. Frauen, die nicht gehorchen, die ein Bewusstsein entwickelt haben, die aufgestanden sind und sich organisiert haben, sind ihr größter Albtraum. Aus diesem Grund haben sich die Attentate auf Pionierinnen in den letzten Jahren verschärft, und Zehntausende von ihnen wurden in Gefängnisse geworfen. Jede Entwicklung, die für die Frauenrevolution steht, ist dem totalen Angriff des Systems ausgesetzt. Heute werden die revolutionären Gebiete von Rojava, wo ein Frauensystem aufgebaut wird, vor den Augen der Weltöffentlichkeit ununterbrochen vom faschistischen türkischen Staat angegriffen.
Das hegemoniale männliche Staatssystem erkennt nicht, dass diese Bemühungen vergeblich sind, denn kein Angriff kann die Realität aufhalten, dass das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Frauenrevolution sein wird. Wir sehen dies sowohl in unserem Kampf als auch in Eurem Kampf. Keine Unterdrückung und Verfolgung hält uns von unserem Kampf ab. Im Gegenteil, sie bestärken uns in unserer Entschlossenheit zu kämpfen.
Dass der Kampf der Frauen nicht nur ein Kampf für die Rechte von Frauen ist, zeigte sich bei den Aufständen im Iran, als sich alle Unterdrückten unter der Losung JIN JIYAN AZADÎ vereinigten. Alle Völker des Irans, Männer, Frauen und Kinder, erklärten ihren Henkern, dass wahre Freiheit durch die Freiheit der Frauen entsteht. Wenn wir Frauen uns gegen alle Trennungs- und Herrschaftspolitiken des von Männern dominierten Systems vereinen, unsere Organisation auf lokaler, regionaler und universeller Ebene aufbauen und unsere Selbstverteidigung entwickeln, kann uns keine Macht besiegen. Als eure Schwestern sagen wir: Wir haben nichts zu verlieren, aber wir haben ein freies Leben und eine ganze Welt zu gewinnen. Es lebe die Frau, die für ihr eigenes Paradies kämpft! Lang lebe die Revolution der Frauen! Es lebe der 8. März!“