Nach Angaben der Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“ (tr. Kadın Cinayetlerini Durduracağız Platformu, KCDP) sind im Oktober in der Türkei 34 Frauen ermordet worden, 26 weitere Frauen kamen unter verdächtigen Umständen ums Leben. Damit hat sich die Anzahl der Femizide in den ersten zehn Monaten im Jahr 2022 auf 275 erhöht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ergibt sich ein Anstieg von 88 Prozent.
Laut dem Bericht des Vereins KCDP wurden elf der Femizide im Oktober begangen, weil die Frauen selbst über ihr Leben entscheiden wollten: Sie wollten sich scheiden lassen oder lehnten eine Versöhnung nach der Trennung, eine Heirat oder eine Beziehung ab. In zwei Fällen spielten wirtschaftliche Gründe eine Rolle, bei den restlichen 21 Morden konnte der Anlass nicht festgestellt werden.
Die Mörder: Ehemänner, Partner, Väter, Brüder, Verwandte
Bei den Tätern handelte es sich in 18 Fällen um den Ehemann. Ein Mörder war der Exmann, ein weiterer ein Exfreund. Zwei Frauen wurden von ihren Partnern ermordet, zwei von Verwandten, zwei von ihren Vätern, eine von ihrem Bruder, sechs von Bekannten und nur eine von einem Unbekannten.
Tatort: Die eigene Wohnung
Zwanzig Frauen wurden in der eigenen Wohnung ermordet, sieben Frauen auf der Straße, zwei an ihrem Arbeitsplatz, eine im Gelände, eine im Hotel, eine in einer Vergnügungsstätte, eine in ihrem Auto. Bei einem Femizid war der Tatort nicht feststellbar.
Mordmethoden: Erschießen, erstechen, erwürgen, erschlagen
Von den im Oktober ermordeten Frauen wurden zwanzig erschossen, neun erstochen, eine erwürgt, eine totgeprügelt, eine vergiftet und eine mit einem Hammer erschlagen. Eine Frau wurde getötet, in dem sie aus der Höhe herabgestoßen wurde.