Jineolojicamp in Barcelona

In Barcelona hat das erste Jineolojicamp der iberischen Halbinsel stattgefunden. 60 Frauen aus Katalonien und dem Baskenland kamen zusammen, um die Vorschläge der kurdischen Frauenbewegung zu diskutieren.

Vom 2. bis zum 7. Juli fand in der Nähe von Barcelona das erste Jineolojicamp der iberischen Halbinsel statt. Das Camp trug den Namen „Şehîd Sara Dorşîn“, um der am 7. April durch einen türkischen Luftangriff ums Leben gekommenen Internationalistin und Guerillakämpferin Sarah Handelmann zu gedenken.

„Im März 2018 veranstalteten wir in Bilbao ein internationalistisches Jineolojitreffen. Dieses hier ist aber das erste Jineolojicamp mit einem expliziten Bezug zur Region“, erklärte Viyan vom Jineolojikomitee Europa. 60 Frauen* hauptsächlich aus Katalonien, aber auch aus dem Baskenland, kamen in dem kollektivem Landprojekt bei Barcelona zusammen, um die Vorschläge der kurdischen Frauenbewegung zu diskutieren. Thematisch waren die Tage sehr vielseitig. Neben den theoretischen Inputs zu Jineoloji, den Konzepten der Frauenbefreiungsideologie und toxischer Männlichkeit nahm die Analyse von widerständigen feministischen Bewegungen der spanischen Geschichte einen großen Raum ein. Viel diskutiert wurde über organisierte Frauen*kämpfe im spanischen Bürgerkrieg und der Zeit des Franco-Regimes, aber auch über aktuelle Kämpfe.

„Was mir am meisten gefallen hat, war, dass Leute aus verschiedenen Kontexten miteinander diskutierten und wir gemerkt haben, dass wir viele gemeinsame Erfahrungen teilen. Sei es aufgrund von Familienbiografien oder gemeinsame Bezugspunkte unserer Politisierung“, sagt eine Teilnehmende. Eine andere ergänzte: „Besonders inspirierend war für mich die Methode kennenzulernen, welche die Jineoloji anwendet, so weit in die Geschichte zurückzugehen, um sich den Prozess anzuschauen, wann und unter welchen Umständen das Patriarchat entstanden ist. Unsere Aufgabe wäre, das auch hier in unseren lokalen Kontexten zu analysieren.“

In dem Programm hatten auch praktische Aktivitäten ihren Platz. So gab es einen Workshop zu Heilkräutern der Region und einen zur Selbstverteidigung, um zwischendurch die vom Sitzen müden Körper aufzumuntern.