Jineolojî-Seminare auf Mallorca

An der Universität der Balearischen Inseln auf Palma de Mallorca hat eine zweitägige Seminarreihe mit dem Titel „Gesellschaftlicher Wandel über Jineolojî: Frauengeschichte neu schreiben“ stattgefunden.

An der Universität der Balearischen Inseln auf Palma de Mallorca haben vergangene Woche Seminare zum Zusammenhang zwischen Jineolojî und Geschichtswissenschaften stattgefunden. In vier Einzelseminaren wurden die Grundlagen und die historischen Perspektiven der von der kurdischen Frauenbewegung ins Leben gerufenen „Wissenschaft der Frau“ vermittelt.

Die zweitägige Veranstaltungsreihe hatte den Titel „Gesellschaftlicher Wandel über Jineolojî: Frauengeschichte neu schreiben“ und war ein gemeinsames Projekt von Lehrbeauftragten der Universität und dem Forschungszentrum Jineolojî. In den Seminaren wurden die Geschichtsschreibung der kurdischen Frauenbewegung und alternative Lernmethoden vorgestellt. An den Vorlesungen nahmen auch Lehrbeauftragte aus den Fachbereichen Philosophie und Sozialwissenschaften der balearischen Universität teil.

Gönül Kaya von der kurdischen Frauenbewegung referierte zum Thema „Geschichtsschreibung aus Perspektive der Jineolojî“, Haskar Kırmızıgül von der Jineolojî-Akademie sprach über die Frage „Warum brauchen Gesellschaften ein Geschichtsbewusstsein?“. In den Referaten wurde erläutert, wie die kurdische Frauenbewegung mit Geschichte umgeht und dass die aus westlicher Perspektive geschriebene Geschichte Machtverhältnisse und patriarchale Herrschaft stärkt.

Clara Torres vom Forschungszentrum Jineolojî bezog sich in ihrem Referat auf die Schriften von Abdullah Öcalan und sagte, dass zum Verständnis der Mentalität heutiger Gesellschaften Erkenntnisse aus der Mythologie, der Religion, der Philosophie und der Sozialwissenschaften berücksichtigt werden müssen.

In einem weiteren Seminar ging Gönül Kaya auf die Entstehung und den dialektischen Fortschritt in der Geschichte der Frauenbewegung Kurdistans ein: Von der Theorie zur Praxis, die wiederum in die Theorie einfließt. Zuletzt stellte Haskar Kırmızıgül das Frauendorf Jinwar in Rojava als ein Projekt vor, in dem eine frauenbasierte Lebenskultur wiedererweckt wurde.