Jineoloji-Camp in Italien

In Italien hat eine einwöchige Fortbildung zum Thema Jinoloji stattgefunden. Es war bereits das sechste Frauencamp innerhalb von zwei Jahren. Knapp 50 Italienerinnen nahmen daran teil.

Vom 19. bis zum 25. August hat in Italien ein Fortbildungscamp zum Thema Jineoloji stattgefunden. 48 Italienerinnen nahmen an den Seminaren und Workshops teil, die auf den philosophischen Ansichten und der praktischen Erfahrung der kurdischen Frauenbewegung aufbauten. Für das kommende Jahr wurde eine Planung der Jineoloji-Arbeit in Italien aufgestellt.

In Süd- und Norditalien haben bisher insgesamt fünf Camps zum gleichen Thema stattgefunden. An dem letzten Camp, das von dem Jineoloji-Komitee Italien organisiert wurde, haben hauptsächlich Frauen aus Rom, Neapel und Genua teilgenommen. Die Teilnehmerinnen brachten eigene Erfahrungen in die Fortbildung ein, so zum Beispiel aus Aufenthalten bei den Zapatistas in Chiapas oder von der antimilitaristischen Bewegung No MUOS auf Sizilien.

Am ersten Tag des Camps wurde eine Einführung in das Thema Jineoloji gegeben. Darin ging es unter anderem um Begrifflichkeiten wie „Leben in freier Partnerschaft“ und „Den Mann töten“, die in der Jineoloji einen hohen Stellenwert haben. Im weiteren Verlauf wurde über die Auswirkungen der kapitalistischen Moderne auf den Frauenkampf in Italien diskutiert. Das Thema Selbstverteidigung wurde in einem theoretischen und einem praktischen Teil vermittelt.

In Workshops wurden die Einflüsse des patriarchalen Systems auf die Teilnehmerinnen und die Definition von Männlichkeit behandelt. Die Diskussionsergebnisse wurden schriftlich festgehalten.

Wie Zilan Diyar vom Jineoloji-Komitee Europa gegenüber ANF erklärte, spielt die Jineoloji eine große Rolle bei der Vermittlung der Widerstandskultur der kurdischen Frauenbewegung. Das Camp sei in dieser Hinsicht sehr erfolgreich verlaufen.

Am letzten Tag des Camps wurde die weitere Planung für die Jineoloji-Arbeit in Italien im kommenden Jahr festgelegt. Dafür wurden Arbeitsgruppen zu den Themen Bildung, Forschung, Institutionalisierung und Vermittlung der Jineoloji-Inhalte über Kunst gebildet. Das zuvor aus drei Frauen bestehende Jineoloji-Komitee in Italien wurde erweitert. Am letzten Abend fand ein Kulturprogramm statt.