Istanbul: „Wir stehen an der Seite der afghanischen Frauen“

In Istanbul haben sich Aktivistinnen mit den Frauen in Afghanistan solidarisiert und erklärt: „Die Taliban sind eine Bedrohung für das Leben von Frauen, mit ihnen darf nicht verhandelt werden, sie dürfen nicht legitimiert und anerkannt werden.“

In Istanbul hat eine Solidaritätskundgebung für die Frauen in Afghanistan stattgefunden. „Wir sind an der Seite der um ihr Leben kämpfenden afghanischen Frauen“ und „Solidarität kennt keine Grenzen“ stand auf Transparenten der Kampagnengruppe „Istanbul-Konvention anwenden“ im asiatischen Stadtbezirk Kadiköy. Auf Schildern wurden deutlich gemacht, dass Frauen die Taliban nicht anerkennen. Umringt von einem großen Polizeiaufgebot riefen die Aktivistinnen „Frauensolidarität überschreitet alle Grenzen“ sowie die Parole der kurdischen Frauenbewegung: „Jin, Jiyan, Azadî!“ (Frauen, Leben, Freiheit).

Çağla Akdere verlas im Namen der Kampagnengruppe eine Erklärung, in der sie darauf hinwies, dass mit der Machtübernahme der Taliban niemand mehr sicher ist in Afghanistan. Weltweit solidarisierten sich Frauen mit ihren afghanischen Schwestern, während der türkische Präsident Tayyip Erdogan erklärt habe, mit dem Glauben der Taliban übereinzustimmen und mit ihnen im Kontakt zu sein. Unterdessen werden in Afghanistan Frauenbilder übermalt, Studentinnen nicht in Universitäten eingelassen und eine Burkapflicht für Frauen eingeführt, so Çağla Akdere: „Es kann keine Vereinbarungen mit einer Organisation geben, die die Körper von Frauen als Kriegsbeute betrachtet. Die Taliban sind eine Bedrohung für das Leben von Frauen, mit ihnen darf nicht verhandelt werden, sie dürfen nicht legitimiert und anerkannt werden.“

Weiter erklärte die Aktivistin: „Wir stehen an der Seite der um ihr Leben kämpfenden Frauen in Afghanistan. So wie ezidische Frauen gegen die männliche IS-Gewalt Widerstand geleistet haben, sind heute afghanische Frauen im Widerstand. Wir glauben daran, dass das afghanische Volk gegen die Taliban einen unabhängigen und selbstbestimmten Weg finden wird, um das Leben wieder aufzubauen. Dass dieser Kampf von Frauen angeführt wird, sehen wir seit einigen Tagen bei den Straßenprotesten in Afghanistan. Wir rufen alle Frauen zur internationalen Solidarität auf. Mit Solidarität und Schwesterlichkeit werden wir eine neue und gleichberechtigte Welt aufbauen.“