Mit Fußball gegen Hass und Radikalisierung

Mit der „Hope League“ wird ein neues Gewaltpräventions-Projekt ins Leben gerufen. Die internationale Zusammenarbeit, unter anderem mit der Barça-Stiftung, nutzt Fußball für den Wiederaufbau der sozialen Gefüge in Nordost-Syrien und Südkurdistan.

Internationales Projekt mit der Barça-Stiftung

Fußball in den Dienst des Friedens in einer kriegsgezeichneten Region zu stellen, das ist die Idee hinter der Initiave „Hope League“. Das Projekt wird gemeinsam von der Barça-Stiftung, La Caserna, dem NOVACT-Institut für Gewaltfreiheit, UPP, Doz International, IDare und Casa Nostra Casa Vostra geleitet. Durch Sport soll der soziale Wandel in Nordost-Syrien und Başûr (Südkurdistan) gefördert werden.

Mit gemeinschaftlichen Fußballschulen hat sich die Initiative die Förderung des sozialen Zusammenhalts und die Verhinderung künftiger gewalttätiger Konflikte und Radikalisierungsprozesse unter den neuen Generationen zum Hauptziel gesetzt. Dialog und eine Kultur des Friedens sollen das Zusammenleben prägen. Hierbei liegt ein besonderer Fokus auf den Kindern der Opfer des selbsternannten Islamischen Staats (IS).

Inklusiver Ansatz

Kinder und Jugendliche sollen gestärkt werden, und positive Annäherungen an Identität und Zugehörigkeit entwickeln können. Hiermit möchte das Projekt verhindern, dass Hass- und Gewaltnarrative Wurzeln schlagen. Besonderen Wert will es hierbei auf Mädchen und marginalisierte Gemeinschaften legen.

In einer gemeinsamen Erklärung schrieben die Projektträger:innen hierzu: „Die Hope League wird mehr als 600 Kinder und Jugendliche (im Alter von 8 bis 14 Jahren) direkt einbeziehen, wobei die Kriterien Geschlechterparität, ethnische Vielfalt und die Einbeziehung von Flüchtlingen und der Landbevölkerung gewährleistet sind, die sich wöchentlich zum Fußballspielen treffen werden. Das Anmeldeverfahren ist so konzipiert, dass die am meisten gefährdeten Gruppen erreicht werden, indem die offene Anmeldung mit der gezielten Ansprache von Randgruppen kombiniert wird.“

Zusammenarbeit statt Konkurrenz

Die Umsetzung wird mit einer Finanzierung durch die katalanische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit ermöglicht und profitiert laut den Projektträger:innen „von der freiwilligen Beteiligung verschiedener Akteur:innen, die sich für globale Gerechtigkeit, friedliche Koexistenz und Menschenrechte einsetzen.“

Weiter hieß es hierzu in der gemeinsamen Erklärung: „Die Hope League distanziert sich von wettbewerbsorientierten Ansätzen im Sport und fördert eine kooperative Praxis, die Werte wie Teamwork und kollektive Anstrengungen fördert, mit dem Ziel, diese über das Spielfeld hinaus zu übertragen.“

Mehr als Fußball: Forschung, Ausbildung und Interessenvertretung

In beiden Regionen fanden hierzu im April 2025 die ersten Schulungen für künftige Trainer:innen-Teams der kommunalen Fußballschulen statt. Der ehemalige Spieler des FC Barcelona und Mitglied von La Caserna, Oleguer Presas, leitete die Weiterbildungen, die dazu dienten, pädagogische Methoden auszutauschen, die erzieherische Rolle des Sports zu stärken und die gemeinsamen Grundlagen für die Einführung des Projekts zu schaffen.

Neben diesen Schulungen für Ausbildende und der Stärkung lokaler Basisorganisationen, die im Bereich der Friedenskonsolidierung arbeiten, wobei ein geschlechtsspezifischer Ansatz verfolgt wird, hat sich die Initiative zwei weitere Hauptaktionslinien gesetzt. Einerseits will sie ein innovatives Modell der Friedensförderung durch Sport erforschen und entwickeln, welches auf den Methoden von La Caserna und dem SportNet-Programm der Barça-Stiftung basiert. Andererseits will sie Räume der kollektiven Resilienz schaffen: Die Fußballschulen sollen selbstverwaltet und nicht von zukünftigen internationalen Finanzierungen abhängig sein.

Ein Modell zum Nachahmen soll entstehen

Die Projektträger:innen verbinden mit der Initiative auch eine langfristige Vision: „Die Partnerorganisationen betrachten dieses Projekt als Pilotprojekt, das laufend überwacht, evaluiert und ausgewertet werden soll. Das umgesetzte Modell des Gemeindefußballs wird an die lokalen Gegebenheiten und Bedürfnisse angepasst, mit dem Ziel, in anderen Regionen der Welt, in denen sozialer Wiederaufbau und Koexistenz erforderlich sind, eine nachahmungsfähige Methode zu entwickeln. Hope League will sowohl ein Keim als auch ein Labor für ein Sportmodell werden, das die Werte und die Kraft des Gemeinschaftslebens in den Mittelpunkt stellt.“

Titelbild © Barça Foundation