Istanbul: Menschenkette für Hungerstreik

Der Frauenrat der HDP hat im Istanbuler Stadtteil Esenyurt eine Menschenkette gebildet, um auf den Hungerstreik Tausender Kurdinnen und Kurden aufmerksam zu machen.

Der Frauenrat der Demokratischen Partei der Völker (HDP) hat mit einer Kundgebung in Istanbul gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan protestiert und auf den Hungerstreik hingewiesen, an dem sich Tausende Menschen beteiligen.

Hunderte Frauen bildeten im Istanbuler Stadtteil Esenyurt eine Menschenkette. Die Teilnehmerinnen der Aktion trugen T-Shirts mit einem Bild der HDP-Abgeordneten Leyla Güven und ein Transparent mit der Aufschrift „Isolation ist ein Menschheitsverbrechen“. In Redebeiträgen wurden außerdem die Polizeiangriffe auf den seit zwei Wochen stattfindenden Sitzstreik vor dem Frauengefängnis Gebze verurteilt.

Hintergrund des Hungerstreiks

Der PKK-Gründer Abdullah Öcalan befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 in der Türkei in Haft. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand vor fast acht Jahren statt. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet.

Mit dem von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven am 7. November initiierten Hungerstreik werden Bedingungen für Öcalan gefordert, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung leben und arbeiten kann, um so zu einer Lösung der kurdischen Frage beizutragen.

Nach dem letzten Familienbesuch im September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Die Hungerstreikenden erklärten anschließend, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei und die Aktion so lange fortgesetzt wird, bis die Isolation Öcalans vollständig aufgehoben ist.

Dem Hungerstreik haben sich Tausende Menschen in und außerhalb der türkischen Gefängnisse angeschlossen.