Irmgard Hofer, die Vorsitzende der deutschen Sektion der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, hat sich mit einem Brief an die seit 136 Tagen hungerstreikende kurdische Politikerin Leyla Güven gewandt. Hofer solidarisiert sich in dem Brief mit dem Widerstand der HDP-Abgeordneten Güven, die auch gleichzeitig Ko-Vorsitzende des zivilgesellschaftlichen Zusammenschlusses DTK (Demokratischer Gesellschaftskongress) ist, und ihrer Forderung nach Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans.
In dem Brief heißt es:
„Sehr geehrte Frau Güven,
Die lnternationale Frauenliga für Frieden und Freiheit setzt sich seit 1915 für die Gleichberechtigung der Frauen und ein Ende aller Kriege ein. Von unserer Jahresversammlung (16./17. März) in Berlin schicken wir lhnen herzliche Grüße.
Wie wir erfahren haben, setzten auch Sie sich für die Gleichberechtigung ein und haben als Bürgermeisterin Maßnahmen ergriffen, Frauen vor Gewalt zu schützen. Sie wurden aus politischen Gründen verhaftet und wurden aus der Haft als HDP-Abgeordnete gewählt und blieben weiterhin in politischer Gefangenschaft. Anstatt mit lhnen und lhren Abgeordnetenkolleg*innen den Frieden zu verhandeln, werden Sie von der türkischen Regierung menschenrechtswidrig verfolgt und Ihrer demokratischen Rechte beraubt.
Aus der Haft heraus traten Sie in einen längeren Hungerstreik. Sie protestieren damit gegen den Krieg in Efrin sowie den Angriff der türkischen Armee auf Rojava und fordern die Aufhebung der lsolierung von Abdullah Öcalan. So setzen Sie lhren eigenen Körper im gewaltfreien Widerstand ein.
lhre Haltung verdient Respekt und Solidarität. lch denke an Sie voll Mitgefühl. lch hoffe, dass Sie alle soziale und medizinische Hilfe bekommen, die Sie benötigen, aus der Haft entlassen sind und der Hausarrest aufgehoben ist.
Ihre Irmgard Hofer“
Zeichnung: Zehra Doğan