Hohenemser Literaturpreis für Karosh Taha

Der „Hohenemser Literaturpreis” ist an die Kurdin Karosh Taha verliehen worden. Die Jury hatte ihren Text „Körpersprache“ ausgewählt, weil er zum Thema kulturelle Vielfalt „unerwartete Perspektiven ohne Klischees“ eröffne.

Der Autorin Karosh Taha ist in Österreich der „Hohenemser Literaturpreis“ verliehen worden. Der mit 7.000 Euro dotierte Preis wird seit 2009 jeweils im Abstand von zwei Jahren vergeben und richtet sich an Autor*innen, die auf Deutsch schreiben, ohne dass dies ihre Muttersprache ist.

Karosh Taha wurde 1987 in der südkurdischen Stadt Zaxo geboren. Als sie neun Jahre alt war, kam ihre Familie ins Ruhrgebiet. Sie wuchs in Duisburg auf, studierte Englisch und Geschichte auf Gymnasiallehramt und unterrichtet heute an einer Essener Schule.

2018 erschien im DuMont-Verlag ihr Debütroman „Beschreibung einer Krabbenwanderung“, welcher bei der Literaturkritik wie auch beim Publikum große Erfolge feierte und mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet wurde. Den „Hohenemser Literaturpreis” erhielt die 32-Jährige für den Text „Körpersprache“, einen Auszug aus ihrem zweiten Roman. „In hochpoetischer und präziser Sprache zeichnet Karosh Taha ein Geflecht aus fragilen Beziehungen, Sehnsüchten und Einsamkeiten urbaner Milieus, die von zahlreichen Sprachen, vielfältigen kulturellen Eigenheiten und der Überlieferung längst in Frage gestellter Selbstgewissheiten geprägt sind. Ihr literarischer Blick richtet sich von innen auf das nur scheinbar alltägliche Geschehen zwischen den Geschlechtern, den kulturellen Bezügen und den Generationen. Er eröffnet unerwartete Perspektiven und kommt ganz ohne voyeuristische Klischees über Migration aus“, heißt es in der Begründung der Jury für die Auswahl des Textes aus 111 anonymen Einreichungen.